16. September 2020
Bundesweiter Aktionstag Schaeffler
Gemeinsam gegen Schaefflers Abbaupläne
4400 Stellen will Schaeffler abbauen. Dagegen gehen die Beschäftigten auf die Straße. Die IG Metall mahnt den Konzern an, auf Kurzarbeit und Arbeitszeitverkürzung zu setzen, statt Stellen zu streichen.

Die Beschäftigten von Schaeffler wehren sich. An zahlreichen Standorten gehen sie heute am bundesweiten Aktionstag vors Werkstor und auf die Straße, bilden Menschenketten, machen Autokorsos. Warum müssen sie das tun? Schaeffler will 4400 Stellen in Europa abbauen. 250 bis 300 Millionen Euro sollen so jährlich eingespart werden. Der Konzern plant, Betriebe zu schrumpfen, zu schließen und nach Osteuropa zu verlagern. Bundesweit wären zwölf Standorte von den Sparplänen betroffen, die gerade von Schaeffler verkündeten wurden. Bis 2023 sollen die Sparpläne bereits bis zu 90 Prozent realisiert sein.


IG Metall nimmt Verlagerung an Billigstandorte nicht hin

Johann Horn, Bezirksleiter der IG Metall Bayern, macht klar: „Die Beschäftigten und die IG Metall werden diese Abbaupläne nicht akzeptieren. Der Aktionstag wird ein klares Signal ans Unternehmen senden: Die Beschäftigten wehren sich und halten zusammen – deutschlandweit über alle Standorte hinweg. Standortschließungen und Verlagerungen in Billigländer werden wir nicht hinnehmen. Betriebsbedingte Kündigungen müssen ausgeschlossen sein.“


Kurzarbeit und Arbeitszeitverkürzung statt Abbauen

Schaeffler rechtfertig seine Abbaupläne damit, dass der Konzern unter dem Strukturwandel leide und die Corona-Krise die Situation nochmal verschärft hätte, da der weltweite Automobilmarkt eingebrochen wäre. Doch dieser Argumentation kann die IG Metall nicht folgen. Denn das Unternehmen spricht selber von einer Belebung der Nachfrage in allen Sparten. IG Metall Bezirksleiter Horn kritisiert, Schaeffler wolle die Corona-Krise ausnutzen, um Kosten zu sparen und Profite zu steigern. „Wir erwarten, dass Schaeffler stattdessen Verantwortung übernimmt und Beschäftigung sichert. Dafür gibt es genügend gesetzliche und tarifliche Instrumente wie Kurzarbeit oder Arbeitszeitverkürzungen“, betont Horn. 

Zudem verweist die IG Metall auf eine Zukunftsvereinbarung, die Schaeffler 2018 mit der IG Metall abgeschlossen hat. Darin ist eine Stärkung der deutschen Standorte vereinbart, betriebsbedingte Kündigungen werden grundsätzlich ausgeschlossen.


Corona-Krise

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