23. September 2020
Conti-Aktion in Frankfurt
Conti-Beschäftigte umzingeln Frankfurter Börse
Nicht Aktionäre, sondern die Beschäftigten haben Conti erfolgreich gemacht. Daran haben die Beschäftigten mit einer Aktion in Frankfurt ihren Vorstand erinnert.

„Menschen vor Profite.“ Das forderten die Continental- und Vitesco-Beschäftigten, als sie am Mittwoch bei einer Aktion die Frankfurter Börse umzingelten. Dafür sind sie von den verschiedensten Standorten angereist, teilweise direkt nach der Nachtschicht losgefahren. Gemeinsam mit der IG Metall und der IG BCE wehren sie sich gegen die drakonischen Sparmaßnahmen, die ihre Konzernbosse ausgerufen haben. Über eine Milliarde Euro jährlich will das Management künftig sparen. Wie das gehen soll? Stellen streichen, Betriebe schließen, Standorte in Billiglohnländer verlagern – das sind die Ideen, die die Konzernführung aus der Mottenkiste holt, statt eine echte Zukunftsperspektive zu entwickeln. Dabei hat die Vergangenheit immer wieder gezeigt: Sparen ist keine Strategie. Sparen heißt meist kaputtsparen.

Doch warum handelt der Conti-Vorstand trotzdem so? Er betet das goldene Kalb der Börsenkurse an; kurzfristige Marge und Profite, statt langfristige Zukunftsstrategie sind sein Augenmerk, bemängelten die Beschäftigten lautstark bei der Aktion in Frankfurt.


Conti-Vorstand muss an eigene Werte erinnert werden

Hans-Jürgen Urban, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, machte auf der Aktion deutlich, was er von Conti hält: „Erstklassige Belegschaft, fünftklassiger Vorstand.“ Statt sich in den Schlafwagen zu den anderen zu legen, denen nichts mehr einfällt, sollte der Vorstand lieber auf die Wettbewerber schauen, was er sonst auch so gerne tut. Denn die Wettbewerber zeigen, wie man beispielsweise durch Arbeitszeitverkürzung oder Kurzarbeit Beschäftigung sichern kann, so Urban.

Auch Michael Erhardt, 1. Bevollmächtigter und Kassierer der IG Metall Frankfurt, mahnte den Vorstand an: „Es ist fünf vor zwölf für den Vorstand.“ Der Vorstand sollte sich an die Werte erinnern, die sich der Konzern selbst auf die Fahnen geschrieben hat. „Vertrauen“ und „Verbundenheit“ sind auf der Liste ganz oben mit dabei. Als kleine Erinnerungshilfe, hatten sie einige Metallerinnen und Metaller bei der Aktion auf ihre Plakate und Transparente geschrieben.


Gemeinsam gegen stumpfe Sparpläne

Klar ist. Es darf nicht sein, dass Beschäftigten die Zukunft geraubt wird um Aktionäre glücklich zu machen. Hasan Allak, Vorsitzender des Konzernbetriebsrats der Continental AG, hat deshalb gemeinsam mit der IG Metall und IG BCE eine Petition ins Leben gerufen. In dieser schreibt er: „Für uns, die Betriebsräte von Continental und Vitesco Technologies und die Gewerkschaften IG Metall und IG BCE, stehen Arbeitsplatzsicherung und verlässliche Perspektiven für alle Beschäftigten unverändert an erster Stelle!“

 


Die Petition und damit die Beschäftigten kannst du mit deiner Unterschrift unterstützen. Hier geht es zur Petition.


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