13. September 2017
Gute Rahmenbedingungen für Metall-Tarifrunde
Die Wirtschaft brummt – die Metallindustrie erst recht
Die deutsche Wirtschaft wächst robust, im achten Jahr in Folge. Das Geschäftsklima ist glänzend. Die Metall- und Elektroindustrie meldet Rekorde bei Aufträgen, Produktion und Renditen. Das bietet gute Rahmenbedingungen für die anstehende Metall-Tarifrunde.

Alle führenden Wirtschaftsinstitute bestätigen: Die deutsche Wirtschaft steht gut da und wächst in diesem Jahr zum achten Mal in Folge. Gleiches gilt für die Metall- und Elektroindustrie. Seit letztem Jahr nahmen weiter Auftragseingänge, Umsatz und Produktivität deutlich zu. Die Betriebe sind zu 88 Prozent ausgelastet ― der höchste Wert seit 2008. Die Umsatzrenditen stiegen zum wiederholten Mal und erreichten den höchsten Stand seit 2007.

Und das Wachstum wird laut allen Prognosen weitergehen ― trotz einiger globaler Risiken wie Trump und dem Brexit. Der ifo-Geschäftsklimaindex, bei dem die Unternehmen ihre eigene Lage einschätzen, erreichte im August den höchsten Wert seit Beginn der Statistik im Jahr 1991. Die Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie erwarten, dass Produktion, Beschäftigung und auch die Exporte weiter steigen werden.

 


Privater Konsum fördert das Wirtschaftswachstum

Stärkster Treiber des Wirtschaftswachstums ist jedoch der private Konsum. Die Deutschen kaufen ein. Dazu haben unsere Tariferhöhungen einen deutlichen Beitrag geleistet. Die Löhne und Gehälter in der Metall- und Elektroindustrie stiegen im ersten Halbjahr 2017 um 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Davon haben nicht nur die fast 3,9 Millionen Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie etwas, sondern auch Millionen weitere Beschäftigte, die Vorleistungsgüter herstellen, etwa bei Dienstleisterinnen. Insgesamt profitieren laut Gesamtmetall über 8 Millionen Beschäftigte.


Erfolgreiche Tarifpolitik fortsetzen

Diese verlässliche und erfolgreiche Tarifpolitik wollen wir fortsetzen. Morgen startet die Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie. Der Spielraum der guten wirtschaftlichen Lage muss für gute Tariferhöhungen genutzt werden. Die Inflation wird in diesem Jahr bei 1,7 bis 2 Prozent liegen. Die Produktivität ― das heißt die Produktion pro Arbeitsstunde ― wird gesamtwirtschaftlich um 0,8 bis 1,1 Prozent steigen, in der Metall- und Elektroindustrie wohl noch deutlich stärker: Vom ersten Halbjahr 2016 bis zum ersten Halbjahr 2017 wuchs die Produktivität dort um 1,8 Prozent.

Angesichts der guten Wirtschaftsdaten besteht aus unserer Sicht kein Grund zur Zurückhaltung. Die Vergangenheit zeigt: Gute Tariferhöhungen helfen der wirtschaftlichen Entwicklung, fördern das Wachstum und belasten die Wirtschaft nicht übermäßig. So sind trotz der guten Entwicklung der Löhne die Lohnstückkosten seit dem ersten Halbjahr 2016 nur moderat um 1,1 Prozent gestiegen. Laut dem gerade von Gesamtmetall vorgestellten Strukturbericht konnte die deutsche Metall- und Elektroindustrie ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit sogar verbessern, ihren Anteil am wachsenden Weltmarkt halten und auch ihren Exportüberschuss weiter steigern.


IG Metall diskutiert über moderne selbstbestimmte Arbeitszeiten

Neben der Forderung nach mehr Entgelt diskutieren wir auch über die Arbeitszeit. In den letzten Jahren sind Arbeitszeiten immer flexibler geworden, allerdings fast ausschließlich zum Nutzen der Arbeitgeberinnen. Sie fordern ihren Beschäftigten immer mehr Arbeit und Leistung ab, rund um die Uhr und auch am Wochenende.

Die Beschäftigten jedoch wünschen sich planbare Arbeitszeiten, die sie selbst bestimmen können und die zum Leben passen. Das zeigt unsere Beschäftigtenbefragung unter rund 680 000 Arbeitnehmern in den Betrieben. Aus unserer Sicht müssen die Arbeitszeiten modernisiert werden und den Beschäftigten mehr Selbstbestimmung ermöglichen. Die anstehende Digitalisierung darf nicht zu einem Abbau der Rechte und des Schutzes führen. Moderne Arbeitszeiten dürfen nicht Beschäftigte ausgrenzen, die Kinder erziehen, Angehörige pflegen oder wegen ihrer Gesundheit kürzer treten müssen. Aus unserer Sicht müssen die Menschen über ihre Zeit ― ihr Leben und ihre Arbeit ― selbst bestimmen können, auch um sich für den digitalen Fortschritt weiterbilden zu können.


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