12. November 2019
Tarifrunde Holz- und Kunststoffindustrie 2019
Arbeitgeber provozieren bundesweite Warnstreiks
Auch bei der Tarifverhandlung in Hannover präsentierten die Arbeitgeber ein inakzeptables Angebot: gerade mal 1,5 Prozent mehr Geld ab 2020 und weitere 1,3 Prozent mehr ab 2021 – für 30 Monate. Jetzt machen die Beschäftigten in der Holz- und Kunststoffindustrie bundesweit mit Warnstreiks Druck.

1,5 Prozent mehr Geld ab Januar 2020 – und weitere 1,3 Prozent ab Januar 2021, Laufzeit 30 Monate. Das haben die Arbeitgeber in der Tarifverhandlung für die Holz- und Kunststoff verarbeitende Industrie in Hannover angeboten. Damit besserten sie ihr Angebot gegenüber der Verhandlung in Baden-Württemberg letzte Woche nur minimal nach. Dort wollten sie erst im April 2020 erstmals die Entgelte erhöhen.

Das Angebot der Arbeitgeber ist aus unserer Sicht inakzeptabel. Es würde bedeuten, dass die Lohnerhöhungen für die Beschäftigten in der Holz- und Kunststoff verarbeitenden Industrie unterhalb der erwarteten Inflation ausfallen. Dabei liegen die Durchschnittseinkommen in der Branche jetzt schon 20 Prozent unter dem Durchschnitt des gesamten verarbeitenden Gewerbes. Die Betriebe leiden unter Fachkräftemangel und haben einen hohen Altersdurchschnitt.

„Das Angebot der Arbeitgeber ist nicht annehmbar. Bei einer Preissteigerungsrate von bis zu 1,7 Prozent und einem Angebot von durchschnittlich 1,1 Prozent mehr Geld im Jahr hätten die Kolleginnen und Kollegen keinen Einkommenszuwachs sondern eine Einkommenskürzung“, kritisiert Wilfried Hartmann, Verhandlungsführer der IG Metall für das Tarifgebiet Niedersachsen / Bremen. „Das ist mit der IG Metall nicht zu machen. Die Arbeitgeber provozieren. Das kann nicht ernst gemeint sein.“


Dem Fachkräftemangel entgegenwirken

Die IG Metall hingegen fordert 5,5 Prozent mehr Geld, bei einer Laufzeit von 12 Monaten, und ein Extraplus für die Auszubildenden: Ihre Ausbildungsvergütungen sollen überproportional. Damit will die IG Metall auch dem Fachkräfte- und Nachwuchsmangel entgegenwirken.

Heute starteten bundesweit Warnstreiks in der Holz- und Kunststoff verarbeitenden Industrie. In Baden-Württemberg, wo die Friedenspflicht früher ausgelaufen ist, gab es bereits Ende Oktober die ersten Warnstreiks. Auch in Bayern gab es bereits gestern erste Aktionen. Dort legten die Beschäftigten des Türenherstellers Jeld-Wen in Oettingen die Arbeit nieder. Insgesamt haben sich im Süden rund 4000 Beschäftigte an Warnstreiks beteiligt.

Den Auftakt für die bundesweite Aktionswoche machten über 300 Beschäftigte von sechs Betrieben im Tarifgebiet Westfalen-Lippe, die drei Stunden gemeinsam in Hiddinghausen demonstrierten. In Baden-Württemberg legten die Beschäftigten von Hohenloher Spezialmöbel in Öhringen die Arbeit nieder. Schwerpunkt der bundesweiten Warnstreiks in dieser Woche wird dann morgen sein, mit Aktionen in mehreren Tarifgebieten.


Tarifrunden - Holz und Kunststoff

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