Ende Juli konnte die wegen Corona verschobene Delegiertenversammlung der IG Metall Göppingen-Geislingen endlich durchgeführt werden. In der Stadthalle Eislingen trafen sich die neu ins Amt gewählten 61 Delegierten, um den Geschäftsbericht zu hören und die Wahl der Geschäftsführung und des Ortsvorstands vorzunehmen. Dank dem Hygienekonzept der Geschäftsstelle und der Verwaltung der Stadthalle konnten alle Auflagen erfüllt werden. So hatte zum Beispiel jede und jeder Delegierte hatte ihren/seinen eigenen Tisch.
Der Erste Bevollmächtigte und Geschäftsführer, Martin Purschke, stellte sich nach der Aussprache zum Geschäftsbericht und nach der einstimmigen Entlastung, erneut zur Wahl und wurde wie auch die Zweite Bevollmächtigte Renate Gmoser wiedergewählt. Beide erhielten eine hohe Zustimmung. Altersbedingt, aber auch durch strukturelle Veränderungen in der Betriebslandschaft, musste der Ortsvorstand neu aufgestellt werden. Als Beisitzerinnen und Beisitzer wurden gewählt:
Der alte und neue Geschäftsführer Martin Purschke hob in seinem Rechenschaftsbericht besonders hervor, dass in den vergangenen vier Jahren viele Auseinandersetzungen, wie die Schließung von Accuride oder der Personalabbau bei WMF, im Vordergrund standen. Auf der anderen Seite konnte die IG Metall in betrieblichen und bundesweiten Auseinandersetzungen mit Arbeitgebern die Arbeitsbedingungen der Kolleginnen und Kollegen verbessern. Nicht unwesentlich war der Einfluss der IG Metall-Spitze auf die Regierenden in Bund und Land, als es darum ging, das Kurzarbeitergeld oder Elterngeld aufgrund des Herunterfahrens der Betriebe arbeitnehmerfreundlicher zu gestalten.
Quarantäne, Homeoffice, Kurzarbeit kamen in einer unvorstellbaren Geschwindigkeit. „Arbeitsplätze halten, Arbeitszeit umverteilen und vor allem Perspektiven für junge Menschen schaffen – das sind die großen Aufgaben für die nächste Zeit“, so Purschke. „Wer heute Ausbildungsplätze reduziert oder komplett aufgibt, ist kein Unternehmen das an seiner Zukunft arbeitet“, reagiert Purschke auf erste Anzeichen, dass es 2020 und 2021 weniger Ausbildungsplätze gibt.
Zu bewältigen ist auch die anstehende Transformation, die im Filstal besondere Spuren hinterlassen wird. Für die weiter fortschreitende Digitalisierung in der Arbeitswelt müssen Ersatzarbeitsplätze her. Qualifizierung muss wieder zur Chefsache werden.
In der Geschichte des Filstales gab es schon viele Wandel. Auch der kommende ist gestaltbar für die Menschen in der Region, für die Kolleginnen und Kollegen in den Fabriken.