1. September 2018
Besser mit Tarif
Mit der Gewerkschaft ist es wie beim Grillen
Eine Gewerkschaft ist wie eine Grillparty? Vielleicht nicht ganz ― aber wer genau hinsieht, kann ein paar interessante Gemeinsamkeiten erkennen.

Man muss sich das so vorstellen: Jeden Samstag trifft man sich mit Freunden zum Grillen. Es ist klar, dass jeder ein bisschen Fleisch mitbringt. Auch um die Kohle kümmert sich immer jemand und um die Bierbestände muss man sich sowieso keine Sorgen machen. Alles soweit in Ordnung. Okay, da ist immer der eine Kumpel, der sagt, er esse nichts und der deshalb auch nichts mitbringt. Weil alles im Überfluss da ist, beschwert sich dann auch niemand, wenn er am Ende doch etwas isst. Beim nächsten Mal hat das befreundete Pärchen, das gerade auf den Umzug spart, auch nichts dabei. Jeder denkt für sich, dass die zehn Euro für Fleisch und Bier die beiden sicher nicht am Umziehen hindern, aber niemand sagt etwas, es haben ja noch alle genug. So geht das weiter, jeder nimmt es für selbstverständlich, dass ja alle etwas abbekommen, und jeder hat vermeintlich wichtige Gründe, warum er oder sie heute eben nichts mitbringt. An einem Samstag denkst Du Dir auch, dass Du die anderen lange genug durchgefüttert hast und entscheidest Dich, heute derjenige zu sein, der nichts mitbringt, bis jetzt hat es ja jedes Mal für alle gereicht. Dumm nur, dass jeder so gedacht hat und Ihr außer dem Grill und dem Avocado-Melonen-Salat von der einen Freundin, die eben immer einen Salat mitbringt, nichts am Start habt.

Mit unseren Tarifverträgen ist es übrigens genauso. Man kann sich nur solange darauf verlassen, dass jeder die Leistungen daraus bekommt, solange alle ihren Teil dazu beitragen. Also sei kein Schnorrer und tritt bei. Nur so können wir unsere Tarifverträge durchsetzen und dafür sorgen, dass jedes Jahr die Gehälter steigen.


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