„Die Landtagswahl vom 1. September 2019 hat erneut deutlich gemacht, wie zerrissen unsere Gesellschaft ist“, leitete Thomas Knabel, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Zwickau, die Diskussion der Delegiertenversammlung am 12. September ein. Über die neuen politischen Verhältnisse „müssen wir reden“, mahnte Knabel eindringlich.
Mit den Delegierten diskutierte der bekannte Journalist, Politikwissenschaftler und Publizist Albrecht von Lucke. Gleich zu Beginn verwies er darauf, dass er die IG Metall aktuell vom Norden bis in den Süden der Republik bereist. „Es sind eben sehr spannende Zeiten, und die IG Metall muss die Veränderungen in der Gesellschaft und der Automobilindustrie sowie den Klimawandel unbedingt mitgestalten“, so von Lucke. Gewerkschaften müssen seiner Meinung nach wieder „mehr Politik wagen“, von der Kommunal- bis in die Bundes- und Europapolitik. Provokativ fragte er in die Versammlung, ob die Metallerinnen und Metaller gestalten oder getrieben werden wollen?
In der Diskussion wurde über die Ursachen des erstarkten Rechtspopulismus und den Ausgang der Wahlen debattiert. Viele Rednerinnen und Redner waren sich einig: Die sozialen Fragen wurden durch die Politik vernachlässigt und 30 Jahre nach der friedlichen Revolution gibt es immer noch unterschiedliche Arbeitszeiten und Löhne in Ost und West.
„Die IG Metall muss nach wie vor die treibende Kraft in der Kritik an den bestehenden Verhältnissen bleiben, das dürfen wir nicht den Neonazis überlassen“, verdeutlichte Knabel zum Schluss.