Im ganzen Bundesgebiet waren die Gespräche zur aktuellen Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie, in der die Gestaltung der Transformation das Ziel war, schon aufgrund der Corona-Krise unterbrochen. Nur in NRW saß man, natürlich mit dem gebotenen Mindestabstand, noch zusammen.
Das Ziel hatte sich jedoch vor dem Hintergrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie geändert. Für die Beschäftigten haben momentan ganz andere Dinge Priorität. Diese Aspekte wurden mit in die Verhandlungen genommen – und herausgekommen ist ein Krisenpaket, das die Beschäftigung sichert, das Kurzarbeitergeld aufstockt und für Eltern die Betreuung ihrer Kinder trotz Schul- und Kitaschließungen ermöglicht.
Dafür wurde der Tarifvertrag „Zukunft in Arbeit“ (TV ZiA) aus der Finanzkrise 2009/2010 wieder aus der Schublade geholt und überarbeitet. Außerdem wurde ein Solidartarifvertrag abgeschlossen. Geregelt ist in diesen die Errichtung eines Solidartopfs, in den der Arbeitgeber 350 Euro je Vollzeitbeschäftigtem (175 Euro je Auszubildendem) einzahlt. Betriebsräte und Arbeitgeber entscheiden dann, wofür das Geld verwendet wird. Beispielsweise können damit soziale Härten für besonders durch Kurzarbeit betroffene Kolleginnen und Kollegen gemindert werden. Sollte am 1. Dezember noch Geld im Topf übrig sein, wird es anteilsmäßig an die Beschäftigten ausgezahlt. Zudem können die Jahressonderzahlungen, also Urlaubs- und Weihnachtsgeld, durch zwölf geteilt und auf das Monatsentgelt verteilt werden. Mit dem höheren monatlichen Entgelt steigt auch das Kurzarbeitergeld. Generell sind betriebsbedingte Kündigungen bei Kurzarbeit ausgeschlossen. Darüber hinaus können Eltern mit Kindern bis zwölf Jahren im Rahmen des tariflichen Zusatzgeldes (T-ZUG A) acht freie Tage nehmen. Zuvor galt dies nur bei Kindern bis acht Jahren. Zusätzlich gibt es unter bestimmten Voraussetzungen fünf freie bezahlte Tage für die Kinderbetreuung.
Die Tarifverträge gelten bis Ende des Jahres. Danach werden IG Metall und Arbeitgeber die Gespräche rund um die Themen der Transformation wieder aufnehmen, sodass die ursprüngliche Tarifrunde weitergeführt werden kann.
Damit nicht nur die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie von den neuen Regelungen profitieren, setzt sich die IG Metall auch in anderen Branchen für tarifvertragliche Regeln in der jetzigen Krise ein. Zusätzlich wird für eine generelle Erhöhung des Kurzarbeitergelds Druck auf die Politik ausgeübt. Somit zeigt sich: Auch und besonders in der Krise ist es richtig und wichtig, Mitglied zu sein.