1. Mai 2020
Metallzeitung
Höhe des Kurzarbeitergeldes: Betriebsräte schreiben Bundestagsabgeordnete aus der Region an
In nahezu allen Betrieben in der Region befinden sich die Betriebsräte entweder in Verhandlungen zur Einführung von Kurzarbeit oder sie haben diese Vereinbarungen bereits abgeschlossen.

In nahezu allen Betrieben in der Region befinden sich die Betriebsräte entweder in Verhandlungen zur Einführung von Kurzarbeit oder sie haben diese Vereinbarungen bereits abgeschlossen. Dabei hat das Ausmaß der Kurzarbeit jenes der historischen Wirtschafts- und Finanzkrise vor zehn Jahren bereits überschritten. Umso wichtiger ist es, auf die soziale Schieflage aufmerksam zu machen, die mit den erneuerten Regelungen zur Kurzarbeit einhergeht: Die Arbeitgeber werden ab sofort nicht nur durch die Bundesagentur für Arbeit von der Lohnzahlung für Kurzarbeitstage befreit. Obendrein werden ihnen auch sämtliche anfallenden Beiträge zur Sozialversicherung erstattet.

Und die Beschäftigten? Fallen auf 60 bzw. 67 Prozent ihres Nettos zurück. Nicht einmal den eingesparten Arbeitnehmeranteil zur Sozialversicherung müssen die Arbeitgeber den Beschäftigten in Form einer Aufstockung zum Kurzarbeitergeld zurückgeben. Dass das nicht gerecht ist, finden auch die Betriebsräte aus der Region, ob aus dem Handwerk oder der Industrie. 15 von ihnen haben nun ihren Unmut in Form von Briefen und Mails an die lokalen Bundestagsabgeordneten geäußert. Sie drängen auf eine Korrektur dieser sozialen Schieflage und eine verpflichtende Aufstockung zum Kurzarbeitergeld durch den Arbeitgeber.

Unter ihnen ist der Betriebsratsvorsitzende des Hobby Wohnwagenwerks, Frank Trede: „Ich bin sehr enttäuscht über die jetzige Regelung. Für einen einfachen Werker bedeutet das einen Rückfall auf 1200 Euro. Viele müssen davon ihre gesamte Familie durchbringen. Das sind harte Einschnitte, die auch dazu führen werden, dass ein Facharbeiter nicht mehr in der Lage sein wird, unser Produkt zu kaufen.“

Bleibt zu hoffen, dass sich die angeschriebenen Abgeordneten nun ausführlich mit der Situation vor Ort im Wahlkreis beschäftigen und entsprechende politische Schlussfolgerungen ziehen.

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Foto: Rosemarie Knicanin
Frank Trede, Betriebsratsvorsitzender des Hobby Wohnwagenwerks

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