Auch wir Gewerkschaften sehen uns aktuell mit einer neuen Situation konfrontiert, die uns alle extrem fordert. Wir wissen aber auch, wie viel Solidarität bewirken kann. Die Gewerkschaften haben ihre Kraft und Durchsetzungsfähigkeit schon immer aus dem Füreinander-Einstehen der Vielen bezogen. So haben wir für mehr Gerechtigkeit gesorgt und bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen erkämpft. Darum geht es auch heute wieder: Auch jetzt können und müssen wir solidarisch Leben retten. Wir können Verantwortung übernehmen. Für uns und für alle anderen.
Die Solidarität, die die weltweite Ausbreitung des Corona-Virus uns allen abverlangt, zwingt uns auch zu einer historisch einmaligen Entscheidung. Schweren Herzens müssen wir die 1.-Mai-Kundgebungen dieses Jahres absagen. Solidarität heißt in diesem Jahr: Abstand halten!
Nächstes Jahr werden wir wieder mit vielen Menschen die Straßen und Plätze füllen und den 1. Mai feiern: das weltweit größte Fest der Solidarität. Und wir werden feiern, dass wir die Corona-Krise gemeinsam überwunden haben.
Bis dahin bleibt aber noch viel zu tun, im Betrieb und in der Gesellschaft. Jetzt gilt es, dafür Sorge zu tragen, dass Unternehmen und Beschäftigte gut durch die Krise kommen. Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz und wirtschaftlicher Erfolg dürfen kein Gegensatz werden. Und die Finanzierung der Krisenfolgen darf nicht zu einer weiteren Spaltung unserer Gesellschaft führen.
Schon sehen wir erste Versuche, Arbeitnehmerrechte auszuhöhlen und den Beschäftigten einseitig die Folgekosten aufzubürden. Dagegen helfen nur Solidarität, starke Betriebsräte und Gewerkschaften. Besser mit Betriebsrat! Das zeigt sich auch in der derzeitigen Situation. Wir danken allen Kolleginnen und Kollegen für ihre hervorragende ehrenamtliche Arbeit, ohne die die Folgen der Corona-Pandemie für Beschäftigte und deren Familien noch viel schlimmer ausgefallen wären.
Besser dran auch mit Eurer IG Metall – schnell und zielgerichtet haben wir in dieser schwierigen Situation tarifliche Instrumente zur Milderung der Krisenfolgen geschaffen, die jetzt umgesetzt werden können und müssen. Das läuft nicht immer konfliktfrei, aber meist erfolgreich. Dafür unseren herzlichen Dank.
Niemand weiß im Moment, wie lange wir noch mit ungewohnten und massiven Einschränkungen und den Auswirkungen der Pandemie leben müssen. Was wir aber wissen ist: Ohne Solidarität und sozialen Ausgleich wird es schwer, die Krisenlasten fair zu verteilen.
Unser Tipp am 1. Mai ab 11 Uhr: dgb.de/erstermai