Die Digitalisierung wird die Arbeitswelt und damit unsere Gesellschaft komplett verändern. Die IG Metall will diesen Transformationsprozess mitgestalten. Dazu wurden in rund 200 Betrieben im Bezirk (2000 bundesweit) Fragebögen für eine Ist-Analyse verteilt, den sogenannten „Transformationsatlas“. Die Auswertung soll den Betriebsräten Handlungshilfen an die Hand geben. Nachgefragt bei Bezirkssekretär Thomas Müller, der unter anderem zuständig für Wirtschafts- und Strukturpolitik ist.
(Foto: Heiko Stumpe)
Müller: Beileibe nicht. Es gibt mindestens ein Drittel, in denen strategische Planungen nicht zu existieren scheinen. Gerade hier müssen Betriebsräte und die IG Metall entsprechende Forderungen sowohl für neue oder andere Produkte als auch für Qualifierungschancen für alle stellen.
Neben den strategischen Defiziten und Mängeln in der Personalwirtschaft wird auch beschrieben, dass die neuen Technologien nicht von sich aus zu weniger Arbeitsbelastung und Stress führen – eher im Gegenteil. Andererseits kommt die Entwicklung nicht so überfallartig, wie manchmal in der Öffentlichkeit diskutiert wird. In den Betrieben passiert der Prozess sehr unterschiedlich. Es besteht kein Anlass zur Hektik. Aber je nach Betrieb stehen die Ampeln manchmal auf Grün, aber auch ab und an auf Tiefrot.
Im Kern geht es immer noch ganz klassisch um die Wahrnehmung von Mitbestimmungsrechten im Betrieb, konkret zum Beispiel um Schulungsangebote. Es wird auch noch stärker darum gehen, Betriebsräte miteinander ins Gespräch zu bringen, wie man mit den neuen Technologien ganz praktisch umgeht. Zum Teil brauchen wir auch zusätzliche fachliche Expertise von außen.
Die Arbeitgeber müssen schnellstens ihre Hausaufgaben machen bei Strategie und Qualifizierung. Und sie müssen Beschäftigte und Betriebsräte frühzeitig einbinden, auch ihre Ideen erfragen. Wir wollen, dass jeder mitgenommen wird beim Strukturwandel. Das gilt auch für die Landespolitik: Nur Kabel verlegen oder Funkmasten aufstellen ist noch keine Agenda für die digitale Welt. Auch hier müssen die Beschäftigten und ihr Know-how in den Mittelpunkt.