Jakob Heidenreich, Franziska Müller und Elio Bier (rechts)
Franziska: Ich war persönlich noch nicht da, finde es aber sehr inspirierend, wenn so viele junge Menschen sich politisch engagieren und dafür einstehen.
Jakob: Das sind unglaublich wichtige Forderungen, und auch wir als IG Metall sollten uns besser jetzt als später um das Klima kümmern.
Elio: Weil wir bei Stadler tarifgebunden sind, darf ich während der Arbeitszeit leider nicht zu den Demos gehen. Ich finde es unsinnig, dass ich zwar für bessere Tarifbedingungen, aber nicht fürs Klima demonstrieren darf. Ohne ein gutes Klima habe ich später vielleicht auch keinen Arbeitsplatz mehr.
Jakob: Sehr. Leider habe ich das Gefühl, dass wir als Menschheit noch nicht verstanden haben, dass wir ohne ein gutes Klima nicht überlebensfähig sind.
Franziska: Ja. Die Argumente beruhen ja auf wissenschaftlichen Fakten, die Fakten wiegen schwer. Dem müssen wir Gehör schenken.
Elio: Genauso wenig, wie ich Atomenergie ohne die Endlagerung denken kann, kann ich Kohlestrom ohne die Kosten der Treibhausemission denken. Daher: Ein klares Ja zur CO2-Steuer. Wie hoch die exakt sein muss, kann ich nicht beantworten.
Franziska: Aus IG Metall-Sicht ist das schwierig zu beantworten. Wir dürfen auf keinen Fall weiterhin so viele Ressourcen verbrauchen wie heute und so tun, als wenn wir fünf Erden zur Verfügung hätten. Aber alles, was mit Klima und Umweltschutz zu tun hat, muss sozial verträglich bleiben.
Jakob: Niemand soll seinen Arbeitsplatz verlieren. Alle, die in Zukunft betroffen sein könnten, müssen für neue Berufsfelder geschult werden. Wir müssen aber auch neue Wege denken: Grundeinkommen und alternative Entlohnungsformen. Wenn Maschinen Arbeit ersetzen, könnten alle bei gleichem Geld weniger arbeiten, statt die Hälfte der Belegschaft zu entlassen.
Franziska: Wir können die Autoindustrie zukunftsfähig aufstellen, indem wir Alternativen zum Verbrennungsmotor nach vorne stellen und die Beschäftigten in diese Zukunft mitnehmen.
Elio: Wir müssen die Wirtschaft umbauen, es geht nicht anders. Wenn wir die Wirtschaft nicht grundlegend ändern, ist der Planet im Eimer. Dann haben wir auch keine Möglichkeit mehr, überhaupt noch zu arbeiten. Wir müssen weg von der Idee des permanenten Wachstums. Wir brauchen mehr Arbeitsplätze in erneuerbaren Energien.
Franziska: Ja. Deswegen machen wir ja auch als IG Metall mit unserem bundesweiten #Fairwandel-Aktionstag am 29. Juni in Berlin darauf aufmerksam, dass alle mitmachen, sich auf den Weg machen und sich auch ändern müssen.
Elio: Ich beschäftige mich derzeit damit, Kinder zu kriegen oder nicht. Ich fliege nicht mehr, ich esse in diesem Jahr kein Fleisch, und solange ich es nicht brauche, nehme ich auch kein Auto. Das ist in einer Großstadt wie Berlin kein Problem, solange man nicht schwerbehindert ist oder etwas transportieren muss.
Jakob: Wir müssen als IG Metall noch mehr mit den Kollegen in den Betrieben diskutieren. Wenn wir alle auf den Weg mitnehmen, schaffen wir eine gute Zukunft. Wenn wir das Klimathema jetzt nicht richtig anpacken, sieht es düster aus.