1. Juli 2019
Petra Otte
Baden-Württemberg
Das Klima wandelt sich – und wir?!
Die Erderwärmung ist menschengemacht und wird unser Leben verändern. Trotzdem verspielt nicht nur die Industrie derzeit Zukunftschancen. Ein Appell für einen anderen Umgang mit Umwelt, Arbeit und Mobilität.

Wird die IG Metall von der Industrie- zur Klimagewerkschaft? Wer Roman Zitzelsberger auf der diesjährigen Bezirkskonferenz über die Folgen der Erderwärmung reden hörte, kann diesen Eindruck gewinnen. Und das ist gut so! Denn während viele Arbeitgeber nach wie vor im „Bremserhäuschen sitzen und unsere Zukunft verspielen“, treibt die IG Metall den sozialen und ökologischen Wandel voran.

Ein Beispiel ist der von der Gewerkschaft initiierte Transformationsatlas, der eindrücklich die Folgen von Digitalisierung und Elektromobilität für Betriebe in IG Metall-Branchen aufzeigt. Zitzelsbergers Fazit: „Ein viel zu großer Teil der Firmen hat bisher überhaupt nichts gemacht, was neue Antriebsstränge oder die Digitalisierung betrifft, damit gefährden sie die Industrie und die Arbeitsplätze der Beschäftigten.“


 

Auf der diesjährigen Bezirkskonferenz zeigte Roman Zitzelsberger zahlreiche Beispiele für den Klimawandel auf ― etwa mithilfe dieser Temperaturspirale des britischen Klimawissenschaftlers Ed Hawkins. (Foto: Martin Storz)


Südwestmetall zu zögerlich

Für seinen Sozialpartner Südwestmetall, der unter anderem über die Medien versucht, die Ängste der Arbeitnehmer zu dämpfen, hat der Gewerkschafter kein Verständnis: Ein solches Verhalten sei „vollkommen ungeeignet, die industrielle Zukunft und die Veränderungsbereitschaft der Menschen zu fördern“. Vielmehr brauche es weitaus mehr Dynamik, um die Entwicklung zukunftsweisender Produkte voranzutreiben. Und den gesellschaftlichen Konsens, „dass in der Transformation niemand auf der Strecke bleibt und unsere Kolleginnen und Kollegen eine faire Chance bekommen, sinnvolle Veränderungen mitzugestalten.“


CO2-Steuer muss Härten auffangen

Nicht nur die Wirtschaft, auch die Politik tue bisher nicht genug für eine gute Zukunft. Dabei seien die Folgen von Erderwärmung und Klimawandel längst auf der ganzen Welt sichtbar ― als Anstieg des Meeresspiegels, extreme Wetterphänomene und schrumpfende Getreideernten, um nur einige Beispiele zu nennen. Leidtragende sind ausgerechnet diejenigen, die am wenigsten dazu beigetragen haben, nämlich Menschen in den ärmsten Regionen.

Laut dem Gewerkschafter ist ein radikales Umsteuern notwendig, für fossile Brennstoffe wie Kohle, Öl und Gas „ist in dieser Zukunft kein Platz“. Stattdessen brauche es Investitionen in neue, ressourcenschonende Technologien; zudem eine CO2-Besteuerung, die auch soziale Härten abfedert. So könne aus der Verteuerung von CO2-Emissionen etwa ein Fonds mit mehreren Untertöpfen gespeist werden, aus denen der Ausgleich sozialer Härten, Beihilfen für nachhaltige Mobilität oder Investitionsanreize für kleinere Unternehmen zum Klimaschutz finanziert werden.


Druck machen für FairWandel

Für die IG Metall steht fest: Nur mit Druck bewegt sich was in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ― „die gute Zukunft müssen wir uns schon selbst holen“. Jeder für sich und Zehntausende gemeinsam bei der FairWandel-Demo in Berlin.


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