1. Januar 2020
Berlin-Brandenburg-Sachsen
Transformation braucht Gestaltung und Mitbestimmung!
Ihre Forderungen zur Gestaltung der Transformation in der Metall- und Elektroindustrie formulieren die sächsischen Bevollmächtigten in der „Chemnitzer Erklärung“. Diese wendet sich an Politik und Öffentlichkeit.

Der Umstieg auf Elektromobilität, fortschreitende Digitalisierung sowie die Neuordnung von Konzernstrukturen der großen Automobilhersteller sorgen für grundlegende Veränderungen in der Branche. Gerade in Chemnitz – Wiege des deutschen Maschinenbaus – wird deutlich, wie schnell und weitreichend sich industrielle Strukturen verändern können.

Personalabbau bei Continental, heute Vitesco Technologie, eine Schließung des Standorts beim Antriebstechnikwerk Voith in Zschopau, die Schließung der Union Werkzeugmaschinen – dies sind nur einige Beispiele, die derzeit die Chemnitzer Region treffen. Gerade jetzt sei konkretes politisches Handeln gefragt, fordert die IG Metall mit Blick auf das sächsische Wirtschaftsministerium. „Ob jetzt die Chancen der Transformation genutzt werden oder ihre Risiken voll durchschlagen, ob jetzt Gestaltung gelingt oder eine Erosion industrieller Kernstrukturen zugelassen wird, ob jetzt Beschäftigte mitgenommen oder entlassen und abgehängt werden, ob Vertrauen in demokratische Prozesse gestärkt oder reaktionäre, rechtspopulistische Kräfte sich demagogisch als ›Alternative‹ profilieren können: Darüber entscheiden in nächster Zukunft alle gesellschaftlich verantwortlichen Akteure, und sie müssen steuernd, fördernd und gegebenenfalls sichernd oder abwehrend eingreifen“, mahnen die Bevollmächtigten der Geschäftsstellen in Sachsen in der Chemnitzer Erklärung. Sie fordern konkrete Maßnahmen und politische Entscheidungen.


Kulturwandel in Sachsen gefordert

Mitbestimmung in Betrieben und Tarifautonomie sind die Grundpfeiler unserer Demokratie und Gesellschaft. Nur 33 Prozent der sächsischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben einen Betriebs- oder Personalrat gewählt, der ihre Rechte vertritt. Damit ist Sachsen bei der Mitbestimmung Schlusslicht in Deutschland. Betriebsräte sind für die Entwicklung betrieblicher Innovationen und in der Ausbildung und Qualifizierung von Beschäftigten eine enorme Bereicherung. Sie schützen Beschäftigte und setzen sich für diese ein. Spätestens in der Wirtschafts- und Finanzkrise ist deutlich geworden, dass Betriebsräte ein echter Standortvorteil für unsere Wirtschaft sind. „Wir brauchen Zukunftsvereinbarungen zu Standorten und Qualifikation auch auf betrieblicher Ebene – nur so können die Betriebe zukunftssicher gemacht werden.“

Die Forderungen der Chemnitzer Erklärung sind auf igmetall-bbs.de nachzulesen.

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Fotoo: Steven Conrad

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