IG Metall-Geschäftsführer Michael Schmidt fällt zum abgelaufenen Jahr vor allem eines ein: „Unsere Mitgliederzahlen sind sehr gut.“ Immer mehr Beschäftigte erkennen, dass sie allein nicht gegen die Arbeitgeber ankommen und treten in die IG Metall ein.
Nur gemeinsam könne man eben seine Forderung durchsetzen, was unter anderem die Betriebsratswahl bei Stute oder die Tarifverträge bei Paustian, Horn oder Klaus und Co 2019 eindrucksvoll zeigten. Da zeichne sich eine Tendenz ab: Angesichts der Transformation bewege sich etwas in den Betrieben. Darauf müsse die Gewerkschaft vorbereitet sein. Michael Schmidt: „Wir werden vor den Verhandlungen in den Betrieben mit den Kollegen Konzepte entwickeln.“ Eine Standortdebatte ist überfällig.
Die Situation auf der Werft bleibe weiterhin schwierig. „Viele Kollegen stehen auf dem Sprung und warten auf positive Signale“, so Michael Schmidt. Das Know-how eines guten Teams müsse aber unbedingt erhalten bleiben.
Ein Tarifvertrag, der nur die Bedingungen verschlechtere, bringe die FSG nicht nach vorne: „Diesen Quatsch werden wir nicht mitmachen. Eine Schraube nach unten wird es nicht geben.“ Auf die anstehenden Tarifrunde blickt Michael Schmidt mit gemischten Gefühlen: „Das wird tricky.“ Die Werft wird wohl zu diesem Zeitpunkt zu 80 Prozent auf voller Kurzarbeit stehen. Diese Kollegen werden fehlen.
Trotzdem müssen Entgelterhöhung und betriebliche Alterssicherung auf die Tagesordnung gesetzt werden. „Eigentlich muss wieder die Losung ausgesprochen werden: keine Entlassung.“
Michael Schmidt hält die Beschäftigungssicherung für das zentrale Thema der nächsten Monate und dieses Jahres. „Da müssen wir mit den Arbeitgebern verhandeln, gerade hier vor Ort. Sie können auf die Leute nicht verzichten.“