Seit fast eineinhalb Jahrzehnten gilt bei Gebr. Steimel in Hennef (Sieg) kein Tarifvertrag mehr. Der Arbeitgeber war aus dem Arbeitgeberverband ausgetreten. Die Folge: ein Sammelsurium unterschiedlichster Arbeitsbedingungen, Ungerechtigkeit, Unzufriedenheit. Immer mehr Kolleginnen und Kollegen verließen das Unternehmen. Dann zog der Betriebsrat die Reißleine und trat auf die IG Metall zu.
Einstimmig fordern die Mitglieder bei Steimel die Anerkennung aller Tarifverträge der Metall- und Elektroindustrie.
Mit Unterstützung der IG Metall Geschäftsstelle Bonn-Rhein-Sieg und dem Team „Rheinschiene“ des bezirklichen Erschließungsprojekts wurden strukturiert die Beschäftigten in den Prozess eingebunden. Nach einer ersten Mitgliederversammlung und einem einstimmigen „Ja“ zum Tarifvertrag von den Mitgliedern, folgte eine Betriebsversammlung. Die dort durchgeführte Befragung ergab ein Votum von 83 Prozent, die für die Tarifbindung sind.
Natürlich gab es viele Fragen: Was ist eigentlich momentan der Standard im Flächentarifvertrag? Welche Möglichkeiten einer Tarifbindung gibt es? Was ist, wenn der Arbeitgeber nicht mit der IG Metall redet? Doch trotz alledem bewiesen die Beschäftigten Mut. Sie organisierten sich in kürzester Zeit in der IG Metall, sodass bereits im Dezember die Mitgliederversammlung zur Forderungsaufstellung stattfinden konnte. Ergebnis: Die IG Metall-Mitglieder bei Gebr. Steimel fordern die Anerkennung aller Tarifverträge der IGMetall in derMetall- und Elektroindustrie. Mit dieser Belegschaft kann die Tarifrunde nur ein Erfolg werden.
Michael Korsmeier