1. Dezember 2018
Gewerkschaftsarbeit in den Betrieben
„Wir müssen in den Betrieben stark sein!“
Die IG Metall Alfed-Hameln-Hildesheim setzt ihre Arbeit fort, die Tarifbindung auszubauen und neue Mitglieder zu gewinnen.

Die Arbeitswelt und die Gesellschaft sind mitten in der Transformation. Es wird einschneidende Veränderungen in den Arbeitsprozessen und den Berufsbildern geben. Mit einhergehen wird eine weitere Entgrenzung von Arbeit und Privatleben. Die IG Metall will diesen Prozess im Sinne der Beschäftigtenmitgestalten.

 

Uwe Mebs

Uwe Mebs: “Die Tarifbindung ausbauen, um faire Engelte und gute Arbeitsbedingungen zu sichern.“ (Foto: Annette Vogelsang)

 

Mathias Neumann

Mathias Neumann: „Wir wollen noch mehr Beschäftigte überzeugen, sich zu solidarisieren.“

 

Wie wollt Ihr diesen Transformationsprozess mitgestalten?


Uwe Mebs, Erster Bevollmächtigter: Wir müssen uns einmischen und mitgestalten. Das können wir zum einen, indem wir die betriebliche Mitbestimmung nutzen, um bereits heute Konzepte zu entwickeln, diesen Prozess in den Betrieben zu begleiten. Dafür brauchen wir gut organisierte Belegschaften und starke Betriebsrätinnen und Betriebsräte. Zum anderen müssen wir die Tarifbindung ausbauen, um gute Arbeitsbedingungen zu sichern und zu erhalten.

Wie sieht das konkret aus?
Mathias Neumann, Zweiter Bevollmächtigter: Wir haben im April im Ortsvorstand beschlossen, dass wir einen Arbeitskreis Tarifpolitik bilden. Die Mitglieder erarbeiten Strategien, die betrieblich umgesetzt werden sollen. Mit unserem Erschließungsprojekt haben wir die Ansprache in den Betrieben verstärkt.
Mebs: Damit bauen wir auf das große Engagement unserer Betriebsräte, Vertrauensleute, Jugend- und Auszubildendenvertretungen sowie Schwerbehindertenvertreter auf. In der letzten Tarifrunde waren über 6500 Beschäftigte aus unserem Betreuungsbereich bei den drei Warnstreikwellen dabei. Sie haben demonstriert, dass wir gemeinsam etwas bewegen können. Die Beteiligung an den 24-Stunden-Streiks beiWabco in Gronau und KSM Castings war beeindruckend.

Wie läuft die Tarifumsetzung?
Mebs: Ab Januar 2019 können die belasteten Beschäftigten (Schicht, Kindererziehung und Pflege) wählen, ob sie das Tarifliche Zusatzgeld oder acht freie Tage nehmen. Die Nachfrage ist enorm. Das zeigt, dass wir mit unserer Forderung nach mehr selbstbestimmter Zeit richtig gelegen haben. Doch noch nicht alle Beschäftigten profitieren von den guten Tarifverträgen in der Metall- und Elektroindustrie, in der Holz und Kunststoff verarbeitenden Industrie, in der Textilbranche und im Handwerk, weil sie nicht in der Tarifbindung sind oder diese in einigen Tarifbereichen erst erkämpft werden muss.

Wie wollt Ihr die Tarifbindung ausbauen?
Mebs: Durch die direkte Ansprache in den Betrieben. Die Betriebsbetreuung ist unser Schwerpunkt. Denn wenn wir stark in den Betrieben sind, können wir alle Herausforderungen solidarisch mit den Belegschaften meistern. Und damit sind wir auf einem guten Weg. Neben neuen Betrieben in der Tarifbindung konnten wir zum Beispiel mit dem ersten Warnstreik bei Weinig in Alfeld einen guten Tarifabschluss erzielen.
Neumann: Starke Belegschaften, Betriebsrätinnen und Betriebsräte haben mit uns gemeinsam auch in Krisen gute Ergebnisse erzielt. Die Firma Elster wurde trotz Gewinnen geschlossen. Die Betriebsräte haben einen Sozialplan und Interessenausgleichmit 7,5Millionen Euro für Abfindungen vereinbart. Ohne IG Metall wären die 83 Beschäftigten leer ausgegangen.
Mebs: Im Transformationsprozess bei Bosch in Hildesheim konnten wir mit der Belegschaft, die sich mit großem Einsatz an den Aktionen „Bosch überschreitet Grenzen“ beteiligt hat, gute Regelungen für die Betroffenen erzielen. Doch der Wandel ist nicht abgeschlossen, wir müssen den Arbeitgeber weiter in die Pflicht nehmen, Beschäftigung zu sichern. Das gilt nicht nur für Bosch. Der Transformationsprozess ist kein Freibrief für Beschäftigungsabbau. Wir fordern Konzepte für die Qualifizierung der Beschäftigten und für die Weiterentwicklung der Standorte. Die Digitalisierung und E-Mobilität fordert jetzt gerade bei unseren Automobilzulieferern wie KSM Innovationen an den Standorten. Auch das Thema Arbeitszeit wird weiter eine wichtige Rolle spielen müssen. Wenn wir durch die Digitalisierung weniger Arbeit haben, müssen wir sie umverteilen.


| Das könnte Dich auch interessieren

Kontakt zur IG Metall

Link zum Artikel