Für die Beschäftigten kam die Nachricht völlig unerwartet. Auf einer Mitarbeiterversammlung am 22. Oktober teilte Diehl Aviation mit, dass das Unternehmen mehr als die Hälfte der rund 1100 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer entlassen will.
Airbus-Betriebsversammlung: Diehl-Aviation-Betriebsräte Ulrich Orth (li.) und Thomas Wolff
Die Geschäftsführung plant unter anderem die komplette Serienfertigung von Bordküchen und Waschräumen für Airbus-Typen wie den A 380 von Hamburg nach Ungarn zu verlagern, um Kosten zu senken. An den ungarischen Standorten Nyírátor und Debrecen baut Diehl seine Kapazitäten aus und beschäftigt derzeit rund 600 Mitarbeiter. Kürzlich kam ein Logistikzentrum hinzu.
Belegschaft, Betriebsrat und IG Metall kündigten Widerstand gegen den geplanten Stellenabbau an. Ulrich Orth, Betriebsratsvorsitzender von Diehl Aviation: „Die Kolleginnen und Kollegen werden sich laut und entschieden bemerkbar machen und von Diehl die Übernahme der sozialen und regionalen Verantwortung für die Beschäftigten verlangen.“ Außerdem werde der Betriebsrat „Maßnahmen vorschlagen, die eine nachhaltige Sicherung aller Arbeitsplätze beinhalten.“
Schon seit rund einem Jahr sucht die IG Metall Region Hamburg zusammen mit dem Betriebsrat Gespräche mit der Geschäftsführung, um zu klären, wie der Standort nach dem Auslaufen der Beschäftigungssicherung Ende 2018 zukunftsfähig aufgestellt wird. „Auf konstruktive Vorschläge gab es keine Rückmeldung. Die neuen Pläne der Geschäftsführung sind eine Kampfansage an die gesamte Belegschaft“, sagt Patryk Krause, Gewerkschaftssekretär der IGMetall Region Hamburg.