1. April 2019
Umwelt
3 Fragen an Stella Schaller
Die Klimaexpertin untersucht, was Rechtspopulismus für den Klimaschutz bedeutet.

Wie wirkt sich Rechtspopulismus auf den Klimaschutz aus?

Stella Schaller: Unsere Untersuchung zeigt: Zwei von drei Rechtspopulisten im Europäischen Parlament stimmen regelmäßig gegen Klimaschutzmaßnahmen. Außerdem greifen sie die Grundlagen des Klimaschutzes an: Wissenschaft und Bereitschaft zu internationaler Zusammenarbeit. Für die Klimapolitik der EU bedeutet das heftigen Gegenwind.

 

Stella Schaller ist Klimaexpertin bei der Berliner Denkfabrik adelphi.

Stella Schaller ist Klimaexpertin bei der Berliner Denkfabrik adelphi.

 

Warum ist das Thema für Rechtspopulisten so attraktiv?

Es passt in ihre Strategie. Klimaschutz wird als Elitenprojekt präsentiert, das es zu bekämpfen gilt. Der Klimawandel ist aber kein Elitenthema. Er betrifft uns alle. Von Dürren, sinkender Artenvielfalt, Ressourcenknappheit oder Klimaflucht sind ganze Gesellschaften betroffen.


Viele Menschen fühlen sich durch den Klimaschutz beeinträchtigt ― zum Beispiel, wenn sich Strom und Sprit verteuern. Muss Klimaschutz sozialer werden?

Klimaschutzmaßnahmen brauchen eine soziale Abfederung, um gesellschaftlich akzeptiert zu werden. In Frankreich ging das schief: Die CO2-Steuer wurde erhöht, ohne gleichzeitig Reformen für mehr soziale Gerechtigkeit anzustoßen. Umweltschädliche Produkte sollten natürlich teurer werden, das geht aber nur, wenn es gleichzeitig Maßnahmen für Umverteilung gibt. Wir sollten in der Klimapolitik ökologische und soziale Lösungen verbinden und nicht als Gegensatz verstehen.


Stella Schaller ist Klimaexpertin bei der Berliner Denkfabrik adelphi.


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