Digitale Pressemappe zur Pressemitteilung Nr. 25/2017
IG Metall-Vorsitzender fordert Sicherheit, Gerechtigkeit und Selbstbestimmung in der ...

... Arbeitswelt von morgen

1. Mai 20171. 5. 2017


Stuttgart – „Es gibt keinen Menschen 4.0, der rund um die Uhr funktioniert und in Abhängigkeit von den jeweiligen Markterfordernissen beliebig flexibel ist. Auch im Zeitalter der Digitalisierung wollen die Beschäftigten sicher, gerecht und selbstbestimmt leben und arbeiten“, sagte Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, in seiner Rede zum 1. Mai am Montag in Stuttgart. Eine neue Arbeitsmarktpolitik, bessere Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben und sichere Renten sind die wesentlichen Forderungen der Beschäftigten an die Politik. Zu diesem Ergebnis kommt die bislang größte Beschäftigtenbefragung Deutschlands. Über 680.000 Beschäftigte aus rund 7.000 Betrieben haben sich an der Befragung der IG Metall „Politik für alle – sicher, gerecht und selbstbestimmt“ von Mitte Januar bis Ende Februar 2017 beteiligt.

 

„Die gewaltige Beteiligung zeigt: Die Beschäftigten wollen mit ihren Wünschen, Sorgen und Forderungen gehört werden. Und sie vertrauen auf die IG Metall. Sie wissen, dass wir nicht nur hinhören, sondern auch handeln und ihre Anliegen umsetzen. Klar ist aber auch: Wer im September gewählt werden will, kommt an den Ergebnissen unserer Befragung nicht vorbei“, sagte Hofmann.

 

Über 93 Prozent der Befragten fordern Sicherheit und berufliche Perspektiven in der Arbeitswelt von morgen. „Sichere Jobs und bessere Bildungschancen für alle sind die Schlüssel zu guter Arbeit 4.0. Denn nur wer keine Angst um die Zukunft haben muss, kann gut und kreativ arbeiten“, sagte der IG Metall-Vorsitzende.

 

„Die Umbrüche in der Arbeitsgesellschaft dürfen deshalb nicht zum Abbau von Schutzrechten missbraucht werden. Dies gilt gerade für das Arbeitszeitgesetz“, warnte Hofmann und richtete sich damit an Politik und Arbeitgeber. „Über 96 Prozent der Befragten wollen auch in Zukunft ein Arbeitszeitgesetz, das der Arbeitszeit Grenzen setzt. Dazu gehört auch das Recht auf Abschalten durch gesetzlich vorgeschriebene Ruhezeiten.“

 

Mit Sorge verwies der Gewerkschafter auf den zunehmenden Rechtspopulismus in Europa und in Deutschland. „Das Projekt der europäischen Integration steht auf dem Spiel. Die bevorstehenden Herausforderungen können nur gemeinsam getreu dem 1. Mai-Motto ,Wir sind viele. Wir sind eins’ von allen Europäern gemeistert werden“, sagte Hofmann. „Ein starkes Europa, nicht der Rückzug in nationale Grenzen bietet die Chance in der globalisierten Welt, die Werte von Solidarität, Gerechtigkeit und gesellschaftlichen Zusammenhalt zu leben. Wir müssen überzeugende Antworten für die Sorgen der Menschen formulieren. Es liegt mit an uns, ob rechtspopulistische Parolen Gehör finden. Hier hat die Gewerkschaftsbewegung eine große Verantwortung.“

 

Dies gelte umso mehr angesichts der Umbrüche in der Arbeitswelt. „Die Digitalisierung von Produkten und Prozessen eröffnet in allen Branchen enorme Rationalisierungspotentiale. Dass diese Produktivitätsgewinne in gute Arbeit und neue Beschäftigung in Deutschland und Europa investiert werden und sich nicht alleine in den Renditen der Unternehmen wiederfinden, ist eine gesellschaftliche und gewerkschaftliche Herausforderung“, sagte Hofmann.

 

Dies setze auch einen handlungsfähigen Staat voraus, der in Bildung, notwendige Infrastruktur und gute Arbeit im öffentlichen Sektor investiert. „Wir brauchen eine Wende in der Finanzpolitik. Dabei geht es um mehr Gerechtigkeit im Steuersystem durch stärkere Belastung sehr hoher Einkommen, Vermögen und Erbschaften, aber auch eine mutige Haushaltspolitik. Deutschland braucht Investitionen in die Zukunft“, sagte der IG Metall-Vorsitzende.

Wer redet wo? Tag der Arbeit 2017 zur Flickr-Galerie mit Fotos Motto: „Wir sind viele. Wir sind eins.“ 

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