Pressemitteilung Nr. 28/2018
Christiane Benner fordert ein breites Bündnis zur Gestaltung des digitalen Wandels


Köln – Christiane Benner, Zweite Vorsitzende der IG Metall, hat Arbeitgeber und Politik dazu aufgefordert, den durch die Digitalisierung zu erwartenden gesellschaftlichen Umbruch gemeinsam mit der IG Metall zu gestalten. Die Gewerkschafterin kritisierte die fehlenden Konzepte der Arbeitgeber: „Über zwei Drittel der Führungskräfte haben nach eigenen Angaben keinerlei Ahnung, wozu die Digitalisierung in den Betrieben führt. Das ist fahrlässig! Deshalb braucht es in jedem Betrieb einen genauen Strategieplan für Digitalisierung. Jede und jeder Beschäftigte hat ein Recht zu wissen, was auf sie oder ihn zukommt. Wir lassen die Arbeitgeber nicht aus der Verantwortung“, sagte Benner am Dienstag auf der Kundgebung zum 1. Mai in Köln.

Es sei wichtig, Vertrauen bei den Menschen aufzubauen. Die Beschäftigten dürften nicht allein gelassen werden und auch die Gewerkschaften gehörten mit an den Tisch. „Gute Arbeit und möglichst viele Gewinner – das ist wichtig für die Demokratie und den sozialen Zusammenhalt in unserer Gesellschaft“, betonte Benner. Deshalb müsse auch der Staat seiner Verantwortung nachkommen und die Menschen bei der Weiterbildung unterstützen. „Den digitalen Übergang zu gestalten, muss ein großes Gemeinschaftsprojekt werden von Staat, Arbeitgebern und Gewerkschaften und mit breit angelegten Qualifizierungsprogrammen flankiert werden“, forderte die Gewerkschafterin. „Die Arbeitsagentur muss sich zu einer Agentur für Arbeit und Qualifizierung weiterentwickeln.“ Die Agentur solle Hilfestellungen geben und entsprechende Weiterbildungsangebote machen. Der Erhalt und Ausbau von Qualifikationen von Arbeitssuchenden müsse Vorrang vor schneller Vermittlung haben.

Die Zweite Vorsitzende der IG Metall ermahnte die Regierung außerdem, endlich das Rückkehrrecht von Teilzeit in Vollzeit ohne Schwellenwerte gesetzlich zu verankern. Das Feststecken in Teilzeitarbeit bedeute für viele Frauen einen Karriereknick oder führe sie in eine Sackgasse, aus der sie nicht mehr so leicht herausfänden. „Hunderttausende Frauen und Männer warten darauf, dass eines der großen Gleichstellungs- und Gerechtigkeitsprojekte unserer Zeit endlich kommt.“ Das Gesetz sei auch wichtig, um die Entgeltlücke zu schließen. Denn noch immer betrage die durchschnittliche Lohnlücke der Entgelte von Frauen und Männern 21 Prozent. Gleichstellungspolitik sei auch im 21. Jahrhundert noch harte Arbeit. Deshalb rief Benner Männer wie Frauen dazu auf, sich gemeinsam für Gleichstellung entsprechend dem 1. Mai-Motto einzusetzen: „Gerechtigkeit lässt sich nur durchsetzen, weil wir vielfältig sind und solidarisch zusammenstehen!“

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