PRESSEMITTEILUNG
Thyssenkrupp: Beschäftigte erwarten Respekt und Anstand beim Umbau des Konzerns

Betriebsräte verständigen sich bei Zukunftskonferenz auf weiteres Vorgehen

1. Juli 20251. 7. 2025


Frankfurt am Main – IG Metall und die Betriebsräte der Thyssenkrupp AG fordern beim anstehenden Umbau des Konzerns eine frühzeitige Einbindung der Mitbestimmung, Perspektiven für die Menschen und eine Zukunft für die Geschäfte. Betriebsbedingte Kündigungen müssen ausgeschlossen werden.

Jürgen Kerner, Zweiter Vorsitzender der IG Metall, sagte anlässlich einer Zukunftskonferenz der Betriebsräte im Konzern: „Die Beschäftigten wissen, dass sich vieles ändern muss, wenn es wieder gut werden soll. Sie sind bereit, sich auf den Weg der Veränderung einzulassen. Aber sie brauchen Sicherheit im Wandel und eine klare Perspektive für ihre Zukunft. Und sie erwarten mehr Respekt vom Management: vor ihrer Leistung, vor ihren gewählten Vertretern und vor der besonderen Kultur des Unternehmens. An diesem Respekt hat es in den letzten Monaten und Jahren zu oft gefehlt.“

Tekin Nasikkol, Vorsitzender des Konzernbetriebsrats, betonte: „Thyssenkrupp leidet nicht an seinen Produkten oder zu viel Mitbestimmung, sondern an zu vielen gescheiterten Strategien. Die Belegschaften dürfen nicht die Leidtragenden sein, während an anderer Stelle Werte aus dem Unternehmen gezogen werden. Wenn es darum geht, sind wir klar sortiert: Wir stellen die Menschen in den Mittelpunkt. Wir erwarten, dass es beim Konzernumbau anständig und fair zugeht. Der Konzern trägt soziale Verantwortung und diese fordern wir ein. Dazu haben wir heute diskutiert und beschlossen, wie die Neuausrichtung gestaltet werden kann. Damit gehen wir jetzt auf die Unternehmensleitung zu. Dabei ist uns bewusst, dass uns der Konzern das nicht freiwillig zugestehen wird, aber heute haben wir den Tank aufgefüllt – im Rahmen unserer ersten Zukunftskonferenz mit Vertreterinnen und Vertretern aller Betriebsratsgremien – und morgen bringen wir die PS auf die Straße.“

Nach der Ankündigung eines radikalen Konzernumbaus durch die Unternehmensleitung waren am Montag rund 180 Betriebsrätinnen und Betriebsräte aus den 130 deutschen thyssenkrupp-Standorten in der Zentrale in Essen zu einer Zukunftskonferenz zusammengekommen. Ziel der Konferenz war es, die aktuellen Herausforderungen der Unternehmensbereiche und des Konzerns zu diskutieren und ein gemeinsames Vorgehen zu verabreden.

Hintergrund des Treffens war außerdem die aktuelle Grundlagenvereinbarung, die zum Ende des Geschäftsjahres im September ausläuft. Diese – noch unter Martina Merz vereinbarte Regelung – enthält unter anderem den weitgehenden Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen für die rund 52.000 Beschäftigten in Deutschland. Sie regelte außerdem den Umgang mit Veräußerungen und den Mitbestimmungsgremien im Konzern. Die Betriebsräte fordern die Fortführung dieser bewährten Praxis auch für die angekündigte Umstrukturierung.

 

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