Pressemitteilung
Ralf Kutzner: Digitalisierung darf nicht allein den Arbeitgebern überlassen werden

+++ Viele Menschen haben Angst, abhängig zu werden +++ Tarifverträge sind unverzichtbar beim Umbau von Industrie und Handwerk +++ Soziale Fragen müssen im Zentrum der Politik in Europa stehen


Dortmund – Die IG Metall hat zum 1. Mai die soziale und gerechte Gestaltung der künftigen Arbeitswelt angemahnt und gefordert, die soziale Dimension in Europa zu stärken. „Viele Menschen haben Angst, mit dem Tempo und den neuen Techniken nicht mehr mithalten zu können. Anders als vielfach versprochen, entlastet die Digitalisierung die Beschäftigten nicht, sie führt im Gegenteil oft zu mehr Stress“, sagte Ralf Kutzner, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, in seiner Rede auf der Maikundgebung des DGB in Dortmund.

Beim ökologischen und digitalen Umbau von Industrie und Handwerk sind Mitbestimmung und Tarifverträge unverzichtbar. Kutzner bekräftigte den Anspruch der IG Metall, diesen Transformationsprozess mitzugestalten: „Wenn wir den Strukturwandel allein den Arbeitgebern überlassen, kommt nur Rationalisierung dabei heraus.“ Auf der Kundgebung #FairWandel wird die IG Metall am 29. Juni in Berlin Politik und Unternehmen zum Handeln auffordern und für einen Umbau der Industrie demonstrieren, der sich an sozialen, ökologischen und demokratischen Maßstäben orientiert.

Kutzner fordert auch, den Sozialraum Europa zu stärken. „Zu lange haben die Interessen von Konzernen im Vordergrund gestanden, nicht die der Beschäftigten. Erst jetzt bemerkt man, dass soziale Fragen die zentrale Rolle spielen, um Europa zusammenzuhalten“, sagte Kutzner. Das Gebot der Stunde ist nach seiner Überzeugung nicht weniger, sondern mehr Europa. Der Brexit, das Aufkommen von Rechtspopulisten und Nationalisten zeigen, dass die europäische Einigung kein Selbstläufer ist. „Die EU steht für Frieden und ist die Antwort auf viele Herausforderungen der heutigen Zeit. Globalisierung, Klimawandel und Digitalisierung machen an keiner Staatsgrenze halt“, sagte Kutzner.


Rede von Ralf Kutzner zum 1. Mai 2019

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