Pressemitteilung Nr. 17/2016
IG Metall: Wir brauchen Sicherheit, Gerechtigkeit und ein selbstbestimmtes Leben für alle


Düsseldorf – Der Erste Vorsitzende der IG Metall, Jörg Hofmann, hat vor der wachsenden Spaltung der Gesellschaft in Arm und Reich, bei den Vermögen, beim Einkommen, bei Arbeitszeiten sowie bei den Bildungschancen der Menschen gewarnt. „Wir brauchen mehr Solidarität für eine Gesellschaft, die Sicherheit, Gerechtigkeit und ein selbstbestimmtes Leben für alle ermöglicht“, sagte Hofmann in seiner Rede zum 1. Mai am Sonntag in Düsseldorf. „Wir dürfen nicht einer Wohlstandsillusion verfallen. Die sozialen Unterschiede sind größer denn je. Sie spalten die Gesellschaft und bremsen das Wirtschaftswachstum.“

Gegen diese Fehlentwicklung werde die IG Metall auch in der aktuellen Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie vorgehen. „Gerecht ist, wenn die Beschäftigten ihren verdienten Anteil bekommen“, sagte Hofmann. Der private Konsum habe den Löwenanteil daran, dass die deutsche Wirtschaft so gut laufe. Die Beschäftigten seien der Motor der Konjunktur. Deshalb sei die Forderung der IG Metall nach 5 Prozent Entgelterhöhung geradezu notwendig und vernünftig. „Wir lassen uns mit dem provokanten Angebot der Arbeitgeber nicht abspeisen und antworten in den nächsten Tagen mit massiven Warnstreiks“, sagte Hofmann.

Ein wichtiges Ziel der laufenden Tarifbewegung sei zudem die Stärkung der Tarifbindung. „Nur noch für 50 Prozent der Beschäftigten gilt ein Tarifvertrag. Und für die anderen 50 Prozent eben nicht“, erklärte Hofmann. Die Beschäftigten in nicht tarifgebundenen Unternehmen müssten meist länger arbeiten und verdienten etwa ein Viertel weniger. Nur Tarifverträge sorgten für Verteilungsgerechtigkeit und sicherten den Beschäftigten einen fairen Anteil am Wohlstand. „Arbeitgeber, die sich Tarifverträgen verweigern, spielen foul. Dem stellen wir uns in den kommenden Monaten mit Mitgliederstärke und Durchsetzungskraft entgegen“, kündigte Hofmann an.

Künftig werde sich die IG Metall mit einer Kampagne noch stärker als bisher für eine neue Arbeitszeitkultur einsetzen. Unter dem Motto „Mein Leben – meine Zeit“ werde sich die IG Metall für neue Ansätze der Arbeitszeitpolitik einsetzen. Es gehe darum, bei der Arbeitszeit mehr Wahlmöglichkeiten für die Beschäftigten zu schaffen und einseitiger Flexibilisierung Grenzen zu setzen. „Wir sind noch in starre Arbeitszeitmodelle eingebunden, die aus dem letzten Jahrhundert stammen“, kritisierte Hofmann. „Auch und gerade in der Arbeitswelt der Zukunft – der digitalen, der globalen Arbeitswelt – brauchen wir gute Arbeit.“ Dazu gehöre, dass jede geleistete Arbeitszeit erfasst und vergütet werde. Mobiles Arbeiten müsse geregelt werden, und es müsse mehr Zeit für Weiterbildung sein, forderte der Gewerkschafter.

Zugleich forderte der IG Metall-Vorsitzende einen Kurswechsel in der Rentenpolitik – mit einer Stabilisierung des Rentenniveaus, einer Stärkung der gesetzlichen Rentenversicherung und dem Ausbau der betrieblichen Altersversorgung. „Was wir garantiert nicht wollen, ist eine längere Lebensarbeitszeit, wie sie sich Finanzminister Schäuble so herbei fantasiert. Bis 70 arbeiten, geht für die meisten Beschäftigten komplett an der Realität vorbei“, sagte Hofmann.

Kontakt: Pressesprecherin der IG Metall Ingrid Gier unter 0170 / 3333 714

Weitere Informationen finden Sie unter: http://www.igmetall.de/presse

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