Frankfurt am Main – Die IG Metall warnt vor Tarifflucht im Handwerk. „Nur mit Tarifbindung und Mitbestimmung können die Handwerksbetriebe die Digitalisierung und den Strukturwandel bewältigen“, erklärte Ralf Kutzner, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, am Freitag in Frankfurt zum Tag des Handwerks am 16. September.
Kutzner forderte Verbände und Innungen auf, dem Bekenntnis zur Tarifpartnerschaft, wie es gerne öffentlich formuliert wird, auch Taten folgen zu lassen. „Mit guten Arbeitsbedingungen, Flächentarifverträgen, Beteiligung sowie Fort- und Weiterbildung kann sich das Handwerk im Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeiter besser behaupten.“
Durch die Weigerung etlicher Branchen, Tariflöhne zu zahlen, habe das Handwerk stark an Attraktivität eingebüßt, sagte der Gewerkschafter. Zwei Drittel der jungen Gesellen und Gesellinnen wandern nach ihrer Ausbildung in die Industrie und in andere Wirtschaftszweige ab. „Das führt zu hausgemachtem Fachkräftemangel.“ Die Rechnung, sich mit niedrigen Löhnen einen Vorteil zu verschaffen, gehe nicht auf. „Die Flucht aus Tarifverträgen führt nur zu einem ruinösen Unterbietungswettbewerb. Das liegt nicht im Interesse der Handwerksbetriebe“, sagte Kutzner.
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