Digitale Pressemappe zur Pressemitteilung Nr. 08/2018
IG Metall stärkt Verankerung in den Betrieben und will Transformation gestalten

Mit dem Video zur Jahrespressekonferenz der IG Metall 2018

16. Januar 201816. 1. 2018


  • Erster Vorsitzender Jörg Hofmann: „Es ist der IG Metall gelungen, die stabile Mitgliederentwicklung fortzusetzen und unsere Verankerung in den Betrieben weiter zu stärken.“
  • Zweite Vorsitzende Christiane Benner: „Wir sind akademischer, weiblicher und jünger geworden.“
  • Hauptkassierer Jürgen Kerner: „Die IG Metall ist finanziell gut aufgestellt und jederzeit handlungsfähig.“

Frankfurt am Main – Der IG Metall ist es auch 2017 gelungen, ihre stabile Mitgliederentwicklung fortzusetzen und ihre Verankerung in den Betrieben weiter zu stärken. Knapp 107.000 Neuaufnahmen standen 94.000 Austritte gegenüber. Insbesondere in den letzten Monaten konnte die IG Metall im Vorfeld der Tarifrunde gute Erfolge bei Neuaufnahmen erzielen. Die Zahl der Mitglieder, die in den Betrieben arbeiten, stieg auf 1.570.537 und ist damit auf dem höchsten Wert seit über zehn Jahren. Ende 2017 gehörten der IG Metall insgesamt 2.262.661 Menschen an. Die leicht gesunkene Gesamtzahl der IG Metall-Mitglieder ist zu allererst in der demografischen Entwicklung begründet. „Die IG Metall geht stark und auf fester Basis in dieses wichtige Jahr. 2018 werden entscheidende Weichen für die Bewältigung der Transformation unserer Zeit gestellt. Das ist für uns alle eine große Herausforderung. Die IG Metall ist bestens aufgestellt, um diese Herausforderung anzunehmen“, sagte Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, am Dienstag in Frankfurt am Main.

Im Mittelpunkt steht für Hofmann die Aufgabe, die Beschäftigten auf die anstehenden Veränderungen vorzubereiten. Aus diesem Anspruch entstehen konkrete Anforderungen an Arbeitswelt, Politik und Gesellschaft. „Wir leben in einem Zeitalter der Transformation, in dem gleich ein halbes Dutzend Megatrends Fragen von enormer Tragweite aufwirft. Wir als IG Metall wollen diese Veränderungen gestalten. Und zwar so, dass sie nicht weniger, sondern mehr Gerechtigkeit und Zusammenhalt bringen.“

Die Sondierungsergebnisse von Union und SPD bewertete der IG Metall-Vorsitzende: „Im Vergleich zu den Vereinbarungen der Jamaika-Verhandlungen befasst sich das jetzt vorliegende Sondierungsergebnis mit für uns zentralen Politikfeldern und beinhaltet aus Sicht der Beschäftigten Positives.“ Weitere offene und kritische Aspekte müssten in Koalitionsverhandlungen vorangetrieben bzw. korrigiert werden. „Das Ziel einer gerechten und nachhaltigen Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft muss klarer erkennbar werden. Die IG Metall wird, sollte es zu Koalitionsverhandlungen kommen, diese kritisch begleiten.“


Forderung: Arbeitszeiten, die zum Leben passen

Auch in der laufenden Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie leiste die IG Metall mit ihrem Forderungspaket einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der Transformation. So sei die Forderung einer Wahloption für kürzere Arbeitszeit ein wichtiger Schritt für mehr Selbstbestimmung in der Arbeitswelt der Zukunft. „Die Beschäftigten brauchen Arbeitszeiten, die zum Leben passen und ihnen auch Chancen zur Weiterbildung eröffnen“, sagte Hofmann.

Flexibilität zugunsten der Beschäftigten sei zudem die richtige Antwort, um Abwanderungen und Fachkräftemangel zu verhindern. „Die Angstkampagnen der Arbeitgeber fallen auf sie selbst zurück. Industrie wird abwandern, wenn sie nicht genügend Fachkräfte findet. Unsere Forderung sorgt dafür, dass unsere Branche attraktiver wird – nicht nur, aber gerade auch für die vielen qualifizierten Frauen im Land“, erklärte der Gewerkschafter.


Null Raum für Volksverhetzung

Auch für die anstehenden Betriebsratswahlen vom 1. März bis zum 31. Mai sieht Hofmann die IG Metall gut aufgestellt. Als Ziele der IG Metall nannte er neben einer hohen Wahlbeteiligung, den Anteil der IG Metall-Mitglieder in den Betriebsratsgremien zu erhöhen. Rechtspopulismus erteilte er dabei eine klare Absage: „Es gibt im Betrieb keinen Platz für Rassismus und Volksverhetzung. Wer dieses Geschäft der Spaltung betreiben will, hat in der IG Metall einen entschlossenen Gegner.“

Die Zweite Vorsitzende der IG Metall, Christiane Benner, erläuterte die Mitgliederzahlen der IG Metall im Einzelnen. „Es ist uns 2017 in den Betrieben gelungen, akademischer, weiblicher und jünger zu werden.“ Der Aufwärtstrend bei den betriebsangehörigen Angestellten habe sich mit einem Plus von 0,7 Prozent auf insgesamt 325.247 Mitglieder weiter fortgesetzt. Auch die Zahl der weiblichen Mitglieder im Betrieb sei gegenüber dem Vorjahr auf insgesamt 255.880 Frauen weiter gewachsen.


Arbeit 4.0 braucht einen Sozialstaat 4.0

Erfreulich sei, dass vor allem junge Frauen in die IG Metall eintreten. „Das ist das Ergebnis unserer neuen Erschließungsstrategie, weil wir uns verstärkt auf die immer differenzierteren Zugänge junger Menschen ins Berufsleben einstellen. Wir werben heute gleichermaßen Auszubildende, dual Studierende und Studierende“, betonte Benner. In den letzten zehn Jahren habe die Gewerkschaft den Mitgliederbestand in diesem Bereich sogar um 40.000 Mitglieder gesteigert. Zum Jahresende 2017 waren 130.436 junge Berufsanfänger Mitglieder der IG Metall, darunter allein 50.000 Studierende.

Zu diesem guten Ergebnis trage auch die Investition in die Erschließungsprojekte der IG Metall bei. Die IG Metall investiere für den Zeitraum von neun Jahren insgesamt 191 Millionen Euro zusätzlich. Insgesamt seien jetzt 140 zusätzliche Stellen direkt vor Ort aufgebaut worden. „Diese Arbeit trug 2017 erste Früchte“, erläuterte Benner. „Wir haben dort die Mitgliederziele erreicht, die wir uns vorgenommen hatten.“

Die Digitalisierung habe große Veränderungen innerhalb und außerhalb der Betriebe zur Folge. Deshalb setze sich die IG Metall auch für Crowdworker und ihre Arbeitsbedingungen aktiv ein. „Arbeit 4.0 braucht einen Sozialstaat 4.0“, forderte die Zweite Vorsitzende der IG Metall. „Die Einbeziehung von Soloselbstständigen in die gesetzliche Renten- und Krankenversicherung ist überfällig.“


Schwerpunkt Qualifizierung

Jürgen Kerner, Hauptkassierer der IG Metall, unterstrich mit Blick auf die laufende Tarifrunde die volle Aktionsfähigkeit der Gewerkschaft. 2017 stiegen die Beitrags-einnahmen der IG Metall um 2,5 Prozent auf rund 561 Millionen Euro. Als Grund für die erfreuliche Entwicklung nannte Kerner vor allem die erfolgreiche Arbeit vor Ort: „Wir haben seit Jahren ein Beitragsplus, weil unsere Aktiven in den Betrieben und unsere Geschäftsstellen gute Mitgliederarbeit leisten. Und weil wir stark sind, um gute Tarifergebnisse zu erzielen.“ Im letzten Jahr hat die IG Metall 84 Millionen Euro an neuen Rücklagen gebildet. „Damit festigen wir auch weiter unsere Streikkasse. Unsere Mitglieder sind die Grundlage für unsere finanzielle Kraft und Unabhängigkeit. Die IG Metall ist finanziell gut aufgestellt und jederzeit handlungsfähig“, machte Jürgen Kerner deutlich.

Im Zentrum stehe zudem die Bildungsarbeit der Gewerkschaft. Im Jahr 2017 nutzten rund 94.000 Mitglieder die Bildungsangebote der IG Metall, 9.000 mehr als 2014. „Investition in Bildung ist Investition in die Zukunft unserer Mitglieder und in die Zukunft unserer Gewerkschaft. Nach den Betriebsratswahlen wird ab dem zweiten Halbjahr vor allem die Qualifizierung neugewählter Betriebsräte ein Schwerpunkt unserer Arbeit sein“, sagte Kerner.

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