Pressemitteilung Nr. 52/2015
IG Metall pocht auf Vollendung der wirtschaftlichen und sozialen Einheit Deutschlands

24. September 201524. 9. 2015


Berlin – Die IG Metall hat dazu aufgerufen, weiter an der Vollendung der wirtschaftlichen und sozialen Einheit Deutschlands zu arbeiten. „Vom ersten Tag an, nachdem die Mauer gefallen war, haben sich die IG Metall und die Betriebsräte für diese echte Einheit – die wirtschaftliche und soziale Einheit – zwischen Ost und West engagiert, und wir haben bis heute viel erreicht“, sagte Detlef Wetzel, Erster Vorsitzender der IG Metall, zur Eröffnung der Konferenz „25 Jahre Deutsche Einheit – Bilanz und Perspektiven aus gewerkschaftlicher Sicht“ am Donnerstag in Berlin. Die IG Metall habe in Ostdeutschland die Tarifbindung und die Mitbestimmung durch Betriebsräte verbessert. Die Gewerkschaft verzeichne zudem Mitgliederzuwächse, besonders unter jungen Menschen. „Die IG Metall ist im Osten im Aufwind“, sagte Wetzel.

Der Prozess der Angleichung verlaufe jedoch wesentlich schwieriger als die meisten geahnt hätten. Die Arbeitslosigkeit sei in Ostdeutschland immer noch doppelt so hoch wie in Westdeutschland, und die Armutsquote sei wesentlich höher.

Positiv sei, dass in vielen „Boom-Regionen“ Ostdeutschlands wieder investiert werde. In Leipzig sei zum Beispiel mit BMW eines der fortschrittlichsten Automobilwerke Europas entstanden. „Porsche und BMW in Leipzig sind jedoch nicht nur hinsichtlich des technischen Fortschritts in der Produktion Vorreiter in Deutschland, sondern leider auch in puncto Outsourcing durch Werkverträge und Vergabe von Leiharbeit“, sagte Wetzel. Die IG Metall wende sich entschieden gegen die zunehmende Praxis, Werkverträge zur Umgehung von Tarifverträgen und damit zum Lohndumping zu missbrauchen.

Darüber hinaus wies Wolfgang Lemb, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, darauf hin, dass mangelnde Tarifbindung und der hohe Anteil an prekärer Beschäftigung eine der Ursachen für die noch immer bestehenden Einkommensunterschiede zwischen Ost und West seien. Der Unterschied liege seit Mitte der 90er Jahre fast unverändert bei rund 20 Prozent. „Wenn die Entgeltentwicklung in diesem Tempo weitergeht, so die Berechnungen des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ), würde die Angleichung bei den Einkommen erst 2081 erreicht“, sagte Lemb. Die IG Metall werde deshalb ihre Durchsetzungskraft in Ostdeutschland weiter stärken, um die Tarifbindung der Unternehmen zu erhöhen. Auch die Zahl der Betriebsratsgründungen steige an, so das aktuelle Ergebnis einer Studie der Otto-Brenner-Stiftung zur gewerkschaftlichen Organisationsmacht in den neuen Bundesländern. Weitere Perspektiven für die wirtschafts- und sozialpolitische Entwicklung Ostdeutschlands formuliert die IG Metall in ihrer „Berliner Erklärung“, die im Rahmen der Konferenz verabschiedet wurde.

Hinweis an die Redaktionen:
Bitte beachten Sie die beigefügte „Berliner Erklärung“.

Weitere Informationen finden Sie in der digitalen Pressemappe unter: http://www.igmetall.de/presse

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