Pressemitteilung Nr. 34/2018
IG Metall fordert Beteiligung der Beschäftigten beim Umgang mit Künstlicher Intelligenz

„Unsere Antwort auf die Herausforderungen der Künstlichen Intelligenz heißt kritische Intelligenz“, sagt Christiane Benner, Zweite Vorsitzende der IG Metall, anlässlich der 10. Engineering- und IT-Tagung von Hans-Böckler-Stiftung und IG Metall am Dienstag in Köln.

18. September 201818. 9. 2018


Köln – Die IG Metall hat eine frühzeitige Beteiligung der Beschäftigten bei Entwicklung und Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in den Unternehmen gefordert. „Unsere Antwort auf die Herausforderungen der Künstlichen Intelligenz heißt kritische Intelligenz. Deshalb müssen Betriebsräte über KI-Anwendungen, die die Beschäftigten direkt betreffen, frühzeitig informiert werden und über ihren Einsatz mitbestimmen“, forderte Christiane Benner, Zweite Vorsitzende der IG Metall, anlässlich der 10. Engineering- und IT-Tagung von Hans-Böckler-Stiftung und IG Metall am Dienstag in Köln. „KI-Anwendungen sollen die Menschen entlasten und so Freiräume für höherwertige Tätigkeiten schaffen. Die Beschäftigten müssen vorausschauend und rechtzeitig für die neuen Tätigkeiten qualifiziert werden. Oder rechnet jemand ernsthaft damit, dass eine Million Software-Entwickler einfach vom Himmel fallen?“, so Benner weiter.

Unter dem Schlagwort KI würden derzeit verschiedene Entwicklungen wie maschinelles Lernen, algorithmengestützte Prozesse oder Künstliche Intelligenz diskutiert. KI sei keine Eintagsfliege, sondern werde das zukünftige Arbeitsleben stark beeinflussen. Die Einsatzgebiete seien bereits jetzt vielfältig: Sie reichten von digitalen Assistenzsystemen im Bürobereich über Chatbots bei der Kundenbetreuung bis hin zu Anwendungen beim assistierten Fahren. Aktuell sei im Zuständigkeitsbereich der IG Metall kein genereller Trend eines damit einhergehenden Arbeitsplatzabbaus zu erkennen, wohl aber eine Verschiebung zu mehr analytischer und prozessorientierter Arbeit. „Momentan steht der Einsatz von KI noch am Anfang. Unser Ziel ist, auch im Digitalisierungszeitalter gute Arbeit für alle Beschäftigten zu gestalten“, sagte Benner vor 270 Engineering- und IT-Expertinnen und -Experten aus über 80 Betrieben.

Um die Folgen für die Beschäftigten abzuschätzen, schlägt die Zweite Vorsitzende der IG Metall flächendeckend einen sogenannten Betriebsatlas über die Auswirkungen der Digitalisierung und die Einsatzmöglichkeiten von KI vor. „Wir wollen in jedem Betrieb vermessen, in welchen Bereichen und Abteilungen KI eingesetzt wird. Die neuen Technologien dürfen nicht zu Leistungsverdichtung, mehr Kontrolle, Dequalifizierung von Beschäftigten oder Personalabbau führen“, betonte die Gewerkschafterin. Zudem müssten für den Einsatz von KI klare Grundsätze festgelegt werden. „Computer sollen über Menschen nicht entscheiden, sondern nur zur Entscheidungsvorbereitung genutzt werden. Wir brauchen eine Ethik für die Data Science“, forderte Benner.

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