Pressemitteilung Nr. 26/2010
IG Metall fordert aktive Industriepolitik für ökologischen Strukturwandel

24. September 201024. 9. 2010


Sindelfingen – Die IG Metall hat eine aktive Industriepolitik, einen nachhaltigen, sozial tragfähigen und ökologischen Strukturwandel gefordert. Arbeitnehmer, Betriebsräte und Gewerkschaften als wichtige Akteure in diesen Prozessen benötigten deshalb mehr Mitbestimmung. Das betonten Gewerkschaftsvertreter und Betriebsräte vor rund 300 Ingenieuren auf einer Engineering-Tagung von IG Metall und Hans-Böckler-Stiftung in Sindelfingen.

„Der industrielle Sektor ist nach wie vor die ökonomische Basis der deutschen Gesellschaft“, sagte der IG Metall Bezirksleiter, Jörg Hofmann. 60 Prozent der Beschäftigten, 80 Prozent der erwirtschafteten Produktionswerte und 90 Prozent der Forschungs- und Entwicklungsausgaben stünden für diesen Sektor. Es bestehe „unbedingter Bedarf an einer politisch demokratischen Steuerung der Veränderungsprozesse.“ Die Entwicklung guter, umweltschonender Produkte und Verfahren sei Quell und Motivation der Arbeitszufriedenheit. „Beteiligung und Mitbestimmung sind der Schlüssel zur Wahrung der Interessen von Beschäftigten in diesem Strukturwandel“, sagte Hofmann.

Eine besondere Funktion für den ökologischen Strukturwandel käme den Entwicklern und Ingenieuren zu, sagte IG Metall-Vorstandsmitglied, Helga Schwitzer. Sie seien die Träger von Innovation und Veränderung. „Ingenieure haben nicht nur Einfluss auf Produktentwicklungen im ökologischen Sinn. Sie gestalten auch Produktionsprozesse, die wiederum die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten bestimmen.“ Greentech und gute Arbeitsbedingungen dürften kein Widerspruch sein. „Ökologisch Top und sozial ein Flop sei ein allzu häufiges Problem insbesondere bei Herstellern von Anlagen für erneuerbare Energien“, kritisierte Schwitzer.

Erich Klemm, Daimler-Gesamtbetriebsratsvorsitzender, betonte die Verpflichtung von Betriebsräten, insbesondere in der Automobilindustrie beim ökologischen Strukturwandel. „Die schrittweise Elektrifizierung des Antriebsstrangs darf nicht zum Risiko, sondern muss zu einer Chance für die Beschäftigten in der deutschen Automobilindustrie werden“, sagte Klemm. Wenn mit dem langsamen Ausstieg aus der alten Technologie Arbeitsplätze wegfielen, dann müssten diese durch neue Stellen ersetzt werden. Das gelte nicht nur für die Produktion, sondern auch für die Entwicklung. „Wir müssen davon ausgehen, dass nur das, was hier entwickelt wird, später auch hier produziert werden wird“, sagte Klemm.

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