PRESSEMITTEILUNG NR. 24/2019
House of Labour in Frankfurt eingeweiht

Arbeitnehmerorientierte Perspektive steht im Mittelpunkt +++ Studiengänge auf den Gebieten Personal und Recht +++ Arbeitnehmervertreter sehen sich als zentrale Akteure des sozialen Wandels

2. Oktober 20192. 10. 2019


Frankfurt am Main– Gesellschaft und Wirtschaft stehen vor einem Umbruch. „Der ökologische und digitale Wandel stellt Geschäftsmodelle in Frage, greift in Wertschöpfungsprozesse ein und stellt neue Anforderungen an die Qualifikation der Beschäftigten. Das verlangt auch neue Kompetenzen in der Mitbestimmung in Betrieb und Unternehmen. Das House of Labour soll diese Kompetenzen auf akademischem Niveau den Trägern der Mitbestimmung vermitteln“, sagte Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, anlässlich der Einweihung des House of Labour am Mittwoch in Frankfurt.

Unter seinem Dach vereint das House of Labour die traditionsreiche Europäische Akademie der Arbeit (EAdA) und die 2015 gegründete Academy of Labour. Beide sind Einrichtungen von DGB-Gewerkschaften, stehen aber allen Studierenden offen. „Das House of Labour nur als Kaderschmiede der Gewerkschaften zu sehen, greift zu kurz“, stellte Hofmann fest. „Es ist ein Ort, an dem jeder, der sich in den angebotenen Themenbereichen qualifizieren, bilden und universitäre Abschlüsse erzielen will, herzlich willkommen ist.“

Die Academy of Labour bietet einen dreijährigen berufsintegrativen Studiengang „Business Administration - Personal und Recht“ mit einem B.A.-Abschluss sowie Zertifikatslehrgänge auf den Gebieten Arbeitsmarktökonomik und Beteiligungsmanagement sowie Seminare und Weiterbildungsmodule an.

An der Europäischen Akademie der Arbeit können die Studierenden einen elfmonatigen Vollzeitkurs auf dem Gebiet der Arbeitsbeziehungen belegen. Außerdem hat die EAdA ein internationales, englischsprachiges Programm mit Hochschuleinrichtungen in Israel eingerichtet. 

„Nachhaltigkeit im Personalmanagement und Beteiligung sind entscheidende Kriterien, um die Transformation im Sinne der Beschäftigten zu bewältigen“, sagte Christiane Benner, Zweite Vorsitzende der IG Metall. Mit seinem Lehrangebot fühlt sich das House of Labour der emanzipatorischen, fast 100-jährigen Tradition der Akademie der Arbeit verbunden. „Vor dem Hintergrund eines pluralen Wissenschaftsverständnisses nimmt das House of Labour eine explizit arbeitnehmerorientierte Perspektive ein. In dieser Tradition und auf der Grundlage einer modernen Didaktik wird es für die Studierenden zu einem Ort des lebensbegleitenden Lernens“, sagte Prof. Dr. Martin Allespach, Leiter und Direktor der Europäischen Akademie der Arbeit und Geschäftsführer der Academy of Labour.

Mit dem House of Labour wird ein deutliches Signal in die Hochschul- und Bildungslandschaft in Deutschland gesendet. „Gewerkschaften und Arbeitnehmervertretungen sind zentrale Akteure zur Gestaltung des sozialen Wandels. Die akademische Qualifikation dieser Akteure ist eine wichtige Voraussetzung, damit die Veränderungen gelingen können“, erklärte Rainer Gröbel, Vorsitzender des Kuratoriums der Europäischen Akademie der Arbeit und Geschäftsführer der Academy of Labour.

Der Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann erinnerte an Hugo Sinzheimer, der die Gründung der Akademie der Arbeit angestoßen hat, an der Universität Frankfurt lehrte und auf dessen Ideen die verfassungsrechtliche Verankerung von Koalitionsfreiheit und Tarifautonomie maßgeblich zurückgeht. „Ich freue mich, dass die kritische Auseinandersetzung zu Fragen der Arbeitsbeziehungen, der Arbeitspolitik und Arbeitsgestaltung auch im House of Labour fortgeführt wird.“  

In dem neuen Gebäude an der Eschersheimer Landstraße in Frankfurt ist Platz für rund 800 Studierende der Europäischen Akademie der Arbeit und der Academy of Labour. Es verfügt auf 4.070 Quadratmetern über mehr als 20 Seminarräume und Hörsäle, die auf vier der insgesamt fünf Stockwerke verteilt sind. Im Untergeschoß befindet sich die Bibliothek.  Zwei Etagen werden von der Goethe-Universität Frankfurt genutzt. Die Baukosten lagen wie geplant bei 25 Millionen Euro, die Bauzeit betrug nach der Grundsteinlegung rund 16 Monate.

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