Pressemitteilung Nr. 08/2019
IG Metall: Beschäftigte im Handwerk müssen qualifiziert werden

+++ Gewerkschaft fordert Transformationskurzarbeitergeld +++ Ordnungsrahmen gegen Unterbietungswettbewerb nötig +++ Tarifbindung erhöht Attraktivität der Branche

22. März 201922. 3. 2019


Frankfurt am Main - Digitalisierung, Energie- und Verkehrswende werden auch das Handwerk umkrempeln. „Die Gewerke werden von der Transformation unterschiedlich betroffen sein. Im Kfz-Handwerk ist eher mit einem Rückgang der Beschäftigung zu rechnen, im Elektrohandwerk eher mit einer Zunahme - sofern die Qualifikationen stimmen“, sagte Ralf Kutzner, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, am Freitag auf der Bundeshandwerkskonferenz seiner Organisation in Frankfurt am Main.

Qualifikation ist der Schlüssel, um die Transformation zu bewältigen. „Die Arbeitgeber müssen die Kompetenzen der Beschäftigten sichern und weiterentwickeln. Dazu ist eine Qualifikationsoffensive erforderlich“, sagte Kutzner. Er fordert auch die Einführung eines Transformationskurzarbeitergeldes. Die Idee ist: Kommt ein Betrieb in eine schwierige Lage, qualifizieren sich die Beschäftigten für neue Aufgaben und bleiben dem Betrieb erhalten.

Die Deregulierung durch Innungen und Politik wurde so weit getrieben, dass sie jetzt einen erfolgreichen Transformationsprozess gefährdet. Kutzner: „Mit Solo-Selbstständigkeit, Wegfall der Meisterpflicht in vielen Berufen und sinkender Tarifbindung kann der ökologische und digitale Wandel für Betriebe und Beschäftigte nicht gelingen.“

Der Gewerkschafter fordert einen neuen Ordnungsrahmen für die Branche. Kutzner: „Sozialpartnerschaft verpflichtet zur gemeinsamen Gestaltung von Sozial-, Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen. Hier wollen viele Arbeitgeberverbände im Handwerk offenbar nicht mehr mitmachen.“ Ein solcher Ordnungsrahmen müsste die ruinöse Konkurrenz unter den Anbietern von Handwerksleistungen eindämmen und die Tarifbindung stärken. Die Betriebe würden davon profitieren, weil damit die Attraktivität von Handwerksberufen steige, ist Kutzner überzeugt.

Auf der Bundeshandwerkskonferenz der IG Metall in Frankfurt, die noch bis Samstag dauert, diskutieren 160 Betriebsräte und Expertinnen und Experten über die Zukunft der handwerklichen Facharbeit in der Transformation. An der Veranstaltung nimmt auch Detlef Scheele, Vorsitzender des Vorstandes der Bundesagentur für Arbeit, teil.

Im Handwerk sind rund 5,4 Millionen Frauen und Männer beschäftigt, darunter 2,13 Millionen in Betrieben aus dem Organisationsbereich der IG Metall. Mit 441.000 Beschäftigten ist das Kfz-Handwerk der größte Handwerkszweig im Organisationsbereich der IG Metall.

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