Pressemitteilung Nr. 19/2013
Detlef Wetzel: „Faire Beteiligung der Beschäftigten und eine neue Ordnung auf dem Arbeitsmarkt“


Paderborn – Der Zweite Vorsitzende der IG Metall, Detlef Wetzel, hat das Angebot der Arbeitgeber in der Tarifrunde für die Metall- und Elektroindustrie scharf kritisiert: „Das Angebot ist eine Nullnummer. Es ist indiskutabel und eine Provokation, auf das die Belegschaften mit Warnstreiks reagieren“, sagte Wetzel in seiner Rede zum 1. Mai am Mittwoch in Paderborn. „Die Belegschaften haben es verdient, wirklich fair an der positiven Entwicklung der Branche beteiligt zu werden.“ Die IG Metall verlange für die Beschäftigten einen gerechten Anteil an den rund 50 Milliarden Euro Gewinn, die in der Branche angefallen seien. Das Angebot der Arbeitgeber decke noch nicht einmal die Preissteigerung ab. „Was gemeinsam erarbeitet wird, muss auch gemeinsam verteilt werden“, sagte Wetzel.

Trotz der vergleichsweisen stabilen Situation seien auch in Deutschland viele Millionen Menschen von gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen. Prekäre Beschäftigung und der Niedriglohnsektor nehme stetig zu. „Deshalb muss die Zweiklassengesellschaft auf dem Arbeitsmarkt beendet werden. Die Politik ist gefordert, dem Arbeitsmarkt eine neue Ordnung zu geben“, forderte Wetzel. Angesichts der Dimension des Problems brauche es ein Zusammenwirken vieler Maßnahmen, wie der Einführung eines Mindestlohns, der Regulierung der Leiharbeit und Regelungen, die den Missbrauch von Werkverträgen verhindere. „Wenn Menschen ausgebeutet oder Arbeitnehmerrechte nachhaltig unterlaufen werden, darf das nicht länger als Kavaliersdelikt angesehen und dürfen die Strafen nicht mehr aus der Portokasse finanziert werden können“, sagte Wetzel. Die Gesellschaft werde nicht dauerhaft akzeptieren, dass es Gesetze gibt und Menschen diese augenzwinkernd verletzen können. „Menschen die Mindestlöhne oder Arbeitnehmerrechte unterlaufen, sind kriminell und müssen wie Kriminelle auch im Strafrecht behandelt werden.“

Zudem sei ein neues Leitbild von guter Arbeit angesichts des anstehenden Fachkräftemangels und eine Qualifizierungsoffensive notwendig. Flankiert werden müssten diese Maßnahmen durch eine grundlegende Reform der Rentenpolitik. „Die Rente mit 67 ist eine Fehlentscheidung. Wir brauchen flexible und faire Ausstiegsoptionen für ältere Beschäftigte. Wer nicht mehr kann, muss gehen können, ohne dass er arm wird“, forderte der Gewerkschafter.

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