April 2021 | metallzeitung 9 1. Welches betriebliche Projekt hast Du Dir ausgesucht, und warum? 2. Was läuft gut – und wo hakt es? 3. Welche Impulse willst Du in die IG Metall geben? t a v i r p : o t o F Antje Raczkowiak, Betriebsrätin, Aleris, Koblenz: Zu 1 ▸Unser Projekt heißt »Sprechstunden im Angestelltenbereich«. Wir haben bei uns ei- nen guten Organisationsgrad von knapp 90 Prozent, sehen jedoch noch Entwicklungs- möglichkeiten, vor allem im Angestelltenbereich. Der Kontakt zu den Beschäftigten in der Produktion ist bei uns intensiver als der zu den angestellten Kolleginnen und Kollegen. Um das zu ändern, wollen wir in Sprechstunden miteinander ins Gespräch kommen. Es ist uns wichtig, ein Gefühl dafür zu bekommen, welche Themen den Angestellten wirklich wichtig sind, welche ihnen wirklich auf den Nägeln brennen. Zu 2 ▸Das Projekt wird von unserem gesamten Betriebsratsgre- mium unterstützt, was sehr hilfreich ist. Die Themen für die Sprechstunde waren schnell klar und wurden in Präsentatio- nen ausgearbeitet. Was das Ganze erschwert, ist die Corona - pandemie. Es wurden schon mehrfach Termine festgesetzt, die durch die Umstände der Pandemie leider nicht stattfinden konnten. Doch wir sind zuversichtlich, dass wir bald die Ter- mine durchführen können. Zu 3 ▸Die Seminarreihe hat uns als Teilnehmern viele tolle Tools in den Werkzeugkasten gepackt, die es jetzt auszuprobie- ren gilt. Für mich und auch die anderen Teilnehmer der Semi- narreihe ist es wichtig, sich auch weiterhin in gewissen Abstän- den zu treffen und sich auszutauschen. Die Geschäftsstelle Koblenz steht uns mit Rat und Tat zur Seite, und das ist sehr, sehr gut. Yonas Yemane, VK-Leiter, ZF Luftfahrttechnik, Calden: Zu 1 ▸Wir wollen bei uns die Vertrauensleutestrukturen nach- haltig sichern. Das ist eminent wichtig, damit wir auch langfris- tig Mitglieder gewinnen und halten, die Beschäftigten beteili- gen und unsere Rechte sichern können. Wir müssen auch in Zukunft schlagkräftig unsere Interessen vertreten. Zu 2 ▸Die Zusammenarbeit mit unserem Gewerkschaftssekretär Andreas Köppe und unseren Betriebsratsvorsitzenden Michael Brömsen verläuft einwandfrei. Auch das Selbstbewusstsein der Vertrauensleute ist mit der Zeit gestiegen. Der Betrieb sieht ak- tuell knallbunt aus. Überall hängen Plakate, wir sind alle aktiv dabei. Das Tollste ist: Meine Kolleginnen und Kollegen machen das sichtbar mit Stolz. Wir müssen uns jetzt aber noch besser organisieren. Das ist ein Lernprozess. Das wird schon. t a v i r p : o t o F Zu 3 ▸Ich möchte eine positive Grundhaltung in die Organisation geben: Alles ist möglich. In jedem Betrieb. Unser Projekt war sehr er- folgreich. Zu Beginn lag der Organisations- grad bei unter 30 Prozent, aktuell liegt er bei über 92 Prozent. Es funktioniert besser, als wir gedacht haben. Aber das ging und geht nur, weil wir im Betrieb authentisch waren und davon überzeugt sind, dass es funktioniert. Das große Geheimnis: Mit den Kolleginnen und Kollegen reden, ihre Themen ernst nehmen und mit ihnen gemeinsam Ideen entwickeln. Auch die Projektbegleiterinnen und Projektbeglei- ter im IG Metall-Bildungszentrum Bad Orb haben uns super unterstützt. Das ist sehr hilfreich gewesen. t a v i r p : o t o F Veronika Bachmaier, JAV, Elektro Kreutz - pointner, Burghausen Zu 1 ▸Meine Arbeitskollegin und ich haben uns ein ganz einfaches und zugleich ganz wichtiges Thema vorgenommen: Wir wollen zusammen erarbeiten, wie wir unsere Kolle- ginnen und Kollegen in Zukunft besser erreichen können. Das ist nicht ganz einfach: Wir sind ein großes Dienstleistungsun- ternehmen, die Beschäftigten sind in vielen verschiedenen Berufssparten eingesetzt, auf unterschiedliche Standorte ver- teilt. Persönliche Gespräche sind da oft schwierig und meist nur möglich am Hauptstandort oder durch einen Besuch auf den einzelnen Baustellen und Standorten. Zu 2 ▸Wir sind dabei, Ideen miteinander zu diskutieren und Lösungsansätze zu entwickeln, aber wir haben noch ein ganzes Stück Weg vor uns. Und die Pandemie macht es uns allen nicht gerade leicht. Unsere Möglichkeiten, mit Kolleginnen und Kol- legen auf den einzelnen Baustellen in direkten Kontakt zu kom- men, sind jedenfalls nicht leichter geworden, oft ist das nur be- dingt, manchmal gar nicht gut möglich. Deshalb intensivieren wir, natürlich alles coronakonform und geschützt, Zusammen- künfte von mehreren Baustellenstandorten und setzen auf Be- triebsversammlungen. Wir müssen in Zukunft aber gerade für unsere jungen Kolleginnen und Kollegen neue, digitale Instru- mente entwickeln, um mit ihnen und miteinander ins Gespräch zu kommen. Zu 3 ▸Mein Impuls ist: Ich bin zuversichtlich, was die Zukunft anbelangt! Ich bin stolz, ein Teil einer so tollen Community zu sein. Ich bin stolz, Metallerin zu sein! Allein ist man stark, ge- meinsam unschlagbar.