Gegen Lohnkürzung und Arbeitszeitverlängerung
Warnstreik beim Spanplattenbauer Glunz

Fast 500 Beschäftigte des Spanplattenherstellers Glunz haben am Montag in Beeskow, Meppen und Nettgau für mehrere Stunden die Arbeit niedergelegt.

27. April 201627. 4. 2016


Glunz ist aus dem Tarif geflüchtet und hat alle Verhandlungsangebote der IG Metall ausgeschlagen. Der Spanplattenhersteller Glunz ist aus dem Holz-Flächentarif ausgestiegen, will Löhne und Urlaub kürzen und die Arbeitszeit verlängern. 3000 bis 3600 Euro im Jahr würde jeder Glunz-Beschäftigte im Schnitt verlieren.

Dagegen kämpfen sie nun gemeinsam mit der IG Metall. Am Montag traten die Glunz-Beschäftigten in den Warnstreik: 200 am Standort Nettgau/Sachsen-Anhalt, 130 in Beeskow/Brandenburg und 150 in Meppen/Niedersachsen. Auch die Beschäftigten der Logistik-Tochterfirma Tool gingen mit vor die Werkstore. An anderen Glunz-Standorten gab es zudem außerordentliche Betriebsversammlungen.

Die IG Metall hat zu dem Warnstreik aufgerufen, weil die Konzernleitung bislang alle Angebote der Gewerkschaft ausgeschlagen hatte. „Sie versuchen, unsere Verhandlungsangebote an den einzelnen Standorten gegeneinander auszuspielen“, kritisiert Markus Plagmann, Verhandlungsführer der IG Metall in Beeskow.

 

 

Glunz
Warnstreik bei Glunz in Beeskow. Foto: Christian von Polentz

 

 

Beschäftigte wollen im Tarifvertrag bleiben

Bereits Ende April hatten die sie an den Standorten Beskow, Meppen und Nettgau für gute Tarifverträge demonstriert. Im Glunz-Werk in Nettgau waren bereits Mitte März rund 200 Glunz-Beschäftigte für zweieinhalb Stunden in den Warnstreik getreten.

„Managementfehler haben zu einer Schieflage bei der Glunz AG geführt, die jetzt auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden soll“, kritisierte Wilfried Hartmann, Verhandlungsführer der IG Metall in Nettgau. „Wir fordern den Arbeitgeber erneut auf, sich mit uns an den Verhandlungstisch zu setzen und ernsthaft über die Forderungen der IG Metall zu verhandeln.“

Neben dem Verbleib in der Tarifbindung fordern die Beschäftigten fünf Prozent mehr Lohn und einen Tarifvertrag zur Altersteilzeit, an den beiden ostdeutschen Standorten Nettgau und Beskow/Brandenburg zudem eine schrittweise Angleichung der Löhne an das Westniveau.

Glunz hat sechs Standorte mit rund 1500 Beschäftigten in Deutschland und ist hinter Pfleiderer der zweitgrößte deutsche Hersteller von OSB-, MDF- und Spanplatten.

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