17. August 2009
Kurzarbeit: Unternehmen und Arbeitnehmer profitieren
Kurzarbeit spart Geld
Dass Kurzarbeit den Unternehmen Kosten erspart, klingt zunächst wenig plausibel. Langfristig ist es aber so. Springt die Konjunktur wieder an und müssen die Unternehmen neue Fachkräfte suchen, kostet das pro Mitarbeiter zwischen 7000 und 32 000 Euro.

Laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) wird die Kurzarbeit die deutschen Unternehmen in diesem Jahr rund fünf Milliarden Euro kosten. Die sind aber sinnvoll investiert. Werden die Fachkräft jetzt gehalten und weiter qualifiziert, haben es die Unternehmen leichter, sobald die Konjunktur wieder anspringt.

1,1 Millionen Kurzarbeiter für 1009
Das IAB rechnet in diesem Jahr im Schnitt mit rund 1,1 Millionen Kurzarbeitern. Durchschnittlich fielen rund 38 Prozent der Arbeitszeit aus. Bundesregierung und Bundesagentur fördern den Einsatz von Kurzarbeit. Denn damit können Firmen Auftragsflauten während der Krise abfedern, ohne Mitarbeiter zu entlassen.

Weiter keine Entlassungen
Derzeit ist die Stimmung in der Wirtschaft wieder besser. Viele Zahlen lassen auf eine leichte Erholung schließen. Detlef Wetzel, zweiter Vorsitzender der IG Metall, gibt allerdings noch keine Entwarnung: „Dass wir nicht noch tiefer runtergegangen sind in der wirtschaftlichen Entwicklung, ist positiv, aber wir haben ja trotzdem mehrere Prozente des Bruttosozialproduktes verloren und die wirtschaftliche Entwicklung ist gerade im industriellen Bereich außerordentlich problematisch.“
Die Produktionsrückgänge sind in vielen Branchen noch immer groß, das Niveau des letzten Jahres noch nicht wieder erreicht. Das werde noch einige Jahre dauern. Arbeitsplatzsicherheit bleibt also ein vorherrschendes Thema für Deutschland. So lange Kurzarbeit möglich ist, dürfe es deshalb auch keine Entlassungen geben, machte Wetzel im Interview mit „Deutschlandfunk“ deutlich.

Beispiel Maschinenbau



Im Maschinenbau etwa hat die Produktion im Juni wieder leicht angezogen, meldet das Statistische Bundesamt. Trotzdem leidet die Branche noch immer massiv unter der Konjunkturflaute. Der Produktionsindex liegt deutlich unter den Werten der Vorjahre. Wetzel appelliert daher an die Unternehmen, weiterhin Kurzarbeit anzuwenden: „Wenn entlassen wird, leidet die Konjunktur, leidet die Binnennachfrage, denn das, was an positiver Bruttosozialproduktentwicklung in den letzten drei Monaten stattgefunden hat, ist ja nicht zuletzt dem privaten Verbrauch geschuldet gewesen, und Arbeitslosigkeit ist natürlich ein Instrument, was den privaten Verbrauch in Deutschland abwürgt.“


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