12. Juni 2018
Neuer Betriebsrat bei Birkenstock
Erstmals Betriebsrat bei Birkenstock in Bernstadt
Die 580 Beschäftigten des Schuhherstellers Birkenstock im sächsischen Bernstadt haben erstmals einen Betriebsrat gewählt. Sie wollen ihre Arbeitsbedingungen verbessern. Auch die Birkenstock-Beschäftigten in Görlitz wollen nun einen Betriebsrat wählen.

Stundenlöhne knapp über dem gesetzlichen Mindestlohn, kurzfristige Sonderschichten, rüder Umgangston der Vorgesetzten. Das wollten die Beschäftigten des Ökoschuhherstellers im sächsischen Bernstadt nicht länger hinnehmen. Zwei Jahre lang bereiteten sie gemeinsam mit der IG Metall die Wahl eines Betriebsrats vor, anfangs noch in geheimen Treffen.

Schließlich wählten die große Mehrheit der 580 Beschäftigten ihren Betriebsrat bei Birkenstock in Bernstadt. „Auch die vielen polnischen Beschäftigten haben mitgezogen“, betont Uwe Garbe von der IG Metall Ostsachsen. „Das war uns sehr wichtig, denn sie sind keine Beschäftigten zweiter Klasse.“

Mehrere polnische Beschäftigte wurden auch in den neuen Betriebsrat gewählt. „Die Stimmung im Betrieb ist super“, berichtet die neue Betriebsrätin Tina Wählt. „Alle freuen sich über die erfolgreiche Wahl und sind jetzt voller Hoffnung, dass wir viel bewegen können.“


Betriebsleitung verhält sich korrekt

Auch das Verhältnis zur Geschäftsführung hat sich verbessert. In der Vergangenheit machte das Familienunternehmen Birkenstock immer wieder Schlagzeilen durch sein gewerkschafts- und betriebsratsfeindliches Verhalten. Doch in Bernstadt hat sich die Betriebsleitung „nach anfänglichen Schwierigkeiten“ kooperativ und sachorientiert verhalten und sich an alle formalen gesetzlichen Vorschriften zur Betriebsratswahl gehalten, meint Garbe. „Wir werden sehen, wie sich das verhält, wenn die ersten Sachthemen zur Debatte stehen.“

Nach der erfolgreichen Betriebsratswahl bei Birkenstock in Bernstadt sind nun auch immer mehr Beschäftigte im rund 20 Kilometer entfernten Birkenstock-Werk in Görlitz an der Gründung eines Betriebsrats interessiert. Dort arbeiten über 1000 Beschäftigte. Die IG Metall Ostsachsen will sie dabei unterstützen.


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