Wir für mehr – nur gemeinsam: Gespräch mit dem Rapper Ömer Yagiz
Auch mir hat Zeit und Geld für ein Studium gefehlt

Rapper Ömer Yagiz hat einen Song und Videoclip zur Metall-Tarifrunde gemacht. Mit dem Song ist er in einem Kinospot zu sehen und auch live bei Tarifaktionen. Ömer ist selbst aktiver Metaller. Der gelernte Zerspanungsmechaniker arbeitet bei den Norddeutschen Seekabelwerken in Nordenham

13. Februar 201513. 2. 2015


Ömer, Du hast den Song zur Metall-Tarifrunde gerappt. Was ist die Message?

Ömer Yagiz: „Wir für mehr“ und „Große Dinge gehen nur gemeinsam“. Finde ich cool. Wir wollten, dass der Song bei einer großen Zielgruppe ankommt, auch bei den Älteren. Dazu habe ich auch einen etwas anderen Stil gerappt als sonst, langsamer und verständlicher.

Wie und was rappst Du denn normalerweise? Machst Du das schon länger?

Normalerweise rappe ich schnell und mit mehr „Flow“. Ich mache das seit vier, fünf Jahren, gemeinsam mit zwei weiteren Rappern und Beats vom Laptop. Bislang hatten wir eher kleinere Gigs. Jetzt freue ich mich auf die Auftritte bei den Tarifaktionen und die Resonanz.

Welche Zeile ist Dir in dem Song besonders wichtig?

Die Line zur Altersteilzeit.

Die Altersteilzeit? Im Ernst? Du bist doch erst 21 Jahre alt.

Schon. Aber bei mir in der Halle sind ganz viele ältere Kollegen, mit denen ich mich viel unterhalten habe. Wenn es keine neue Altersteilzeit gibt, wissen die gar nicht, was mit ihnen wird. Viele arbeiten Schicht. Und nicht wenige würden gerne früher raus. Ich finde, dass die Schichtarbeit ab einem gewissen Alter eine Zumutung ist. Die Leute brauchen die Altersteilzeit.

Und was ist mit der Bildungsteilzeit?

Auch die Bildungsteilzeit ist ein sehr, sehr wichtiges Thema. Auch ich wollte direkt nach meiner Ausbildung ein Studium beginnen, habe es dann aber doch nicht gemacht. Weil mir die Zeit, das Geld und auch die sichere Perspektive gefehlt hat, um aus dem Job rauszugehen und zu studieren. Wir brauchen einfach eine Regelung, damit wir uns weiterbilden können.

Wie geht es mit dem Rappen weiter? Wie sieht da die Perspektive aus?

Ich arbeite gerade an meinem ersten eigenen Album. Aber ich sehe Rappen als Hobby. Ich habe keinerlei Fantasien, damit irgendwann mal mein Brot zu verdienen. Ich gehe weiter arbeiten – und engagiere mich für die IG Metall, als Vertrauensmann und als ehrenamtlicher Referent bei Jugendseminaren.

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