Beruf mit Goldschnitt

Der abwechslungsreiche Beruf des Raumausstatters eignet sich für kreative Allrounder mit Freude an einem vielseitigen Handwerk und dem Umgang mit unterschiedlichen Materialien. Die Wiedereinführung der Meisterpflicht wird die Attraktivität des Berufs steigern.

1. November 20191. 11. 2019
Martina Helmerich


Es ist ein Beruf, der viele Sinne anspricht. Raumausstatterinnen und Raumausstatter gestalten Räume und Polstermöbel mit textilen Materialien. Sie kümmern sich um Böden, Wände und Fenster. In der Ausbildung lernen Raumausstatter, Farben, Formen und Materialien stimmig zu verbinden. Sie bekleiden Wände und Decken, fertigen und montieren Raumdekorationen, verlegen Bodenbeläge und beziehen Polstermöbel.

„Der Reiz dieses Berufs liegt im Umgang mit ganz unterschiedlichen Materialien und deren Gestaltungsmöglichkeiten“, sagt die Berufsschullehrerin Gunda Schmulder, die an der  Frankfurter Gutenbergschule unterrichtet. Gefragt sind Praktiker, die ein Gesamtkonzept von der Beratung über die Planung handwerklich präzise umsetzen können. Raumausstatter gestalten Privathäuser, Wohnungen, Geschäftsräume, Theater und Gaststätten. „Sonnenschutz spielt eine zunehmend wichtige Rolle und verlangt profunde Kenntnisse. Gleiches gilt für die Raumakustik und die Smart-Home-Technologie“, sagt Schmulder.

Raumausstatter ist ein anerkannter Ausbildungsberuf nach der Handwerksordnung und die Ausbildung dauert drei Jahre. Sie wird mit vier Schwerpunkten angeboten: Boden, Polstern, Raumdekoration sowie Licht-, Sicht- und Sonnenschutzanlagen, außerdem Wand- und Deckendekoration. Die Ausbildung findet im Meisterbetrieb und in der Berufsschule statt. In überbetrieblichen Lehrgängen wird die fachpraktische Ausbildung vertieft.


Große Bandbreite 

Im ersten Ausbildungsjahr geht es darum, Flächen und Räumen zu gestalten und Objekte herzustellen. Im zweiten Ausbildungsjahr wird das Verarbeiten von nicht textilen Bodenbelägen vermittelt. Es geht um Polsterungen, das Herstellen und Montieren von Fenster- und Raumdekorationen sowie um das Gestalten von Wand- und Deckenflächen. Im dritten Jahr lernen die Auszubildenden das Verarbeiten von textilen Bodenbelägen, das Instandsetzen von Polstermöbeln, das Montieren von Licht-, Sicht- und Sonnenschutzanlagen sowie das Bespannen von Wand- und Deckenflächen. Technisches Zeichnen gehört dazu, um Räume perspektivisch darstellen zu können.  Technische Mathematik beinhaltet unter anderem den Goldenen Schnitt und Bedarfsrechnungen für den günstigsten Verschnitt. Beschäftigungsmöglichkeiten gibt es im Handwerk, Handel oder in der Industrie. Nach der Ausbildung kann man sich spezialisieren und weiterbilden. Möglich ist neben der Meisterprüfung ein Studium der Fächer Innenarchitektur oder Design mit Bachelorabschluss.

 


Zurück zum Meisterbrief

Die IG Metall und der Verband der Raumausstatter wollen die Wiedereinführung der Meisterpflicht für den Raumausstatter:  igmetall.de/Handwerk

Nach oben sind alle Wege offen: Raumausstatter können nach der Ausbildung ihren Meisterbrief erwerben oder an der Uni studieren.

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