29. Januar 2016
Holz-Tarifrunde: Erste Warnstreiks in Baden-Württemberg
Mit Warnstreiks in die zweite Runde
Im Südwesten haben gestern mehrere hundert Holz- und Kunststoff-Beschäftigte ihre Arbeit vorübergehend niedergelegt. Mit ihren Warnstreiks wollen sie Druck auf die Arbeitgeber machen. Nächste Woche gehen die Tarifverhandlungen in Baden-Württemberg in die zweite Runde.

Etwa 500 Warnstreikende zählte die IG Metall in Baden-Württemberg, die vor dem Start der zweiten Verhandlungsrunde nächste Woche vor die Betriebe zogen. Unter anderem versammelten sich vor den Werkstoren der Waldner Labormöbel in Wangen am Mittwochnachmittag Beschäftigte aus mehreren Betrieben der Region wie etwa vom Pfullendorfer Küchenhersteller Alno zu einer Kundgebung der IG Metall.
 
Mitarbeiter des Möbelproduzenten Hohenloher in Öhringen hatten bereits am Dienstag mit einer Aktion im Betrieb auf die Forderung der IG Metall aufmerksam gemacht. Die Gewerkschaft fordert in der laufenden Tarifrunde für die rund 90 000 Beschäftigten in der Holz und Kunststoff verarbeitenden Industrie fünf Prozent mehr Geld sowie eine verbindliche Regelung zur Altersteilzeit. Ein flexibler Ausstieg aus dem Arbeitsleben ist dringend geboten.

Doch gerade beim Thema Altersteilzeit blockierten die Arbeitgeber in den bisherigen Verhandlungen. Sie lehnen eine verbindliche Regelung kategorisch ab. Für die IG Metall ist die Blockadehaltung der Arbeitgeber völlig unverständlich. Der hohe Altersdurchschnitt in den Unternehmen wird sich in den kommenden Jahren verschärfen und macht eine Altersteilzeitregelung absolut notwendig. Wie wollen die Betriebe sonst den demografischen Wandel bewältigen?

Für ein deutliches Plus von fünf Prozent bei den Einkommen sprechen die gute wirtschaftliche Situation und die positiven Konjunkturprognosen. Die Möbelindustrie hat – je nach Segment – im letzten Jahr um bis zu sechs Prozent zugelegt. Die Produktivität ist um bis zu 1,5 Prozent gestiegen. Die Konjunktur wird vom privaten Konsum getragen. Ordentliche Einkommenserhöhungen kurbeln die Binnennachfrage an – davon profitieren wiederum die Möbelbetriebe, die sich auf kaufkräftige Kunden freuen können.

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