24. Januar 2012
Stahl-Tarifabschluss Saarland
Ab März 3,8 Prozent mehr Geld
Schon in der ersten Verhandlung hat die IG Metall mit den Stahl-Arbeitgebern für rund 14 000 Stahlbeschäftigte im Saarland ein Tarifergebnis erzielt. Die Auszubildenden werden in Zukunft nach erfolgreicher Ausbildung fest eingestellt.

In der Nacht auf den 24. Januar haben sich IG Metall und die Stahlarbeitgeber des Saarhüttenverbandes auf ein Tarifergebnis verständigt. Der neue Vertrag gilt für die Stahlbeschäftigten an der Saar, für ihre Kollegen bei Edelstahl Buderus in Wetzlar und bei den Badischen Stahlwerken in Kehl. Zusätzlich zu den 3,8 Prozent mehr Lohn, Gehalt und Ausbildungsvergütungen bekommen alle eine Einmalzahlung: die Beschäftigten 160 Euro, Azubis 60 Euro. Wenn Betriebe nichts anderes festlegen, soll der Betrag im Februar ausgezahlt werden. Der Tarifvertrag läuft bis Ende Mai 2013.


Perspektiven für Junge

Ihre Azubis übernehmen die Stahlwerke künftig grundsätzlich in ein unbefristeten Arbeitsverhältnis. Von dieser Übernahmeverpflichtung kann ein Betrieb nur dann abweichen, wenn er akute Beschäftigungsprobleme hat, vor allem bei Kurzarbeit. Voraussetzung dafür ist, dass der Betriebsrat zustimmt.


Mitsprache bei Leiharbeit

Schon seit einem Jahr gilt in der saarländischen Stahlindustrie ein Tarifvertrag, der Betriebsräten ein Mitbestimmungsrecht bei der Einstellung von Leiharbeitern einräumt. Dieser Vertrag gilt weiter.


Früherer Ausstieg für Ältere

Für die saarländische Stahlindustrie gibt es schon einen Tarifvertrag über Altersteilzeit. Auch dieser Vertrag gilt weiter. Soweit Firmen keine eigenen freiwilligen Betriebsvereinbarungen über Altersteilzeit mit ihren Betriebsräten abgeschlossen haben, haben danach Arbeitnehmer ab 55 Jahre Anspruch auf Altersteilzeit. Allerdings darf die Gesamtzahl der Altersteilzeitler nicht mehr als fünf Prozent der Belegschaft ausmachen. Neu vereinbart wurde jetzt, dass Betriebe ab sofort neue alternative Konzepte erarbeiten. Diese müssen aber „wertgleich“ sein, sie dürfen den älteren Beschäftigten also nicht weniger bieten als bisher.


Stahl überall gleich

Der Tarifabschluss an der Saar entspricht in wesentlichen Punkten dem, den die IG Metall schon Ende 2011 für die rund 83 000 Stahl-Beschäftigten in Norddeutschland, Nordrhein-Westfalen und Ostdeutschland abgeschlossen hatte. Auch dort war es der IG Metall gelungen, die unbefristete Übernahme der Azubis durchzusetzen. Die Stahlwerker in Nordwest- und Ostdeutschland erhalten außerdem schon seit Dezember 3,8 Prozent mehr Geld. Gefordert hatte die IG Metall sieben Prozent.


Schub für Metall-Tarifrunde

Für die Mitglieder der IG Metall sind die Stahlabschlüsse ein wichtiger Etappensieg. Denn mit der Übernahme und der Mitbestimmung bei der Leiharbeit gelangen der IG Metall bei Stahl Erfolge, die sie auch in der Metall- und Elektroindustrie erzielen will. Die Verhandlungen darüber haben schon angefangen.


Saarländische Stahlwerker fordern sieben Prozent (19.01.2012)

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