17. November 2014
Pressemitteilung Nr. 42/2014
IG Metall und Betriebsräte fordern Aktionsplan zur Batteriefertigung in Deutschland

Frankfurt am Main – Die von der Daimler AG geplante Schließung der Batteriezellenfertigung ihrer Tochtergesellschaft Li-Tec in Kamenz ist nach Auffassung der IG Metall ein Warnsignal, das unmittelbares Handeln verlange. „Zur Sicherung von Innovation und Produktion von Batteriezellen in Deutschland ist ein abgestimmter Aktionsplan von Bundesregierung und Industrie nötig“, forderte Jörg Hofmann, Zweiter Vorsitzende der IG Metall, am Montag in Frankfurt. Nach Plasmabildschirmen und Solarzellen drohe mit dem Abschied aus der Batteriezellentechnologie nun ein weiterer Verlust von Innovationsführerschaft in einer für die deutsche Industrie wichtigen Schlüsseltechnologie.

Daimler sei der einzige deutsche Hersteller, der Batteriezellen für Elektroautos in inländischer Produktion herstelle. Die Schließung der Produktion begründe Daimler mit nicht ausreichenden Stückzahlen des Eigenbedarfs, um weiterhin effizient produzieren zu können. „Hier sind die Zukunftsinteressen der deutschen Leitbranchen Fahrzeugbau und Maschinenbau betroffen“, warnte der Gewerkschafter. Hofmann forderte deshalb die deutschen Automobilhersteller und Zulieferer zu koordiniertem Handeln auf. „Die IG Metall erwartet von der Bundesregierung, dass sie ein solches Handeln unterstützt und öffentliche Forschungsmittel noch strenger mit der Produktion von Zukunftstechnologie in Deutschland verbindet“, sagte Hofmann.

Michael Brecht, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats der Daimler AG, hat das Unternehmen aufgefordert, den in Kamenz betroffenen Mitarbeitern Perspektiven zu bieten. „Das Unternehmen ist in der Verantwortung, für die Beschäftigten sichere und zukunftsfähige Arbeitsplätze in Kamenz anzubieten. Wir dürfen daher zum einen den Anschluss an die weitere Forschung und Entwicklung von Batteriezellen nicht verlieren. Zum anderen müssen die Voraussetzungen geschaffen werden, dass Zukunftstechnologien auch künftig hierzulande wirtschaftlich produziert werden können. Dazu bedarf es einer entschlossenen Industriepolitik der Bundesregierung, die dies unterstützt. Wir Betriebsräte befürchten, dass andernfalls Innovationen in Deutschland zwar noch entwickelt, aber immer weniger produziert werden. Zur Sicherung von Arbeitsplätzen brauchen wir aber auch und gerade die Produktion von Zukunftstechnologien“, sagte Brecht.


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