5. November 2014
Pressemitteilung Nr. 35/2014
IG Metall: Beteiligung und Mitbestimmung garantieren Demokratie und wirtschaftlichen Erfolg

Mannheim – Die IG Metall hat mehr Beteiligung und Mitbestimmung als Garant für wirtschaftlichen Erfolg gefordert. „Wir erleben einen tiefgreifenden Wandel von Industrie und Arbeitswelt. Deutschland bleibt nur erfolgreich, wenn dabei die individuelle Beteiligung der Beschäftigten und kollektive Mitbestimmung weiter ausgebaut werden“, sagte Detlef Wetzel, Erster Vorsitzender der IG Metall, auf dem Mitbestimmungs- und Beteiligungskongress der IG Metall am Mittwoch in Mannheim.

„Wir müssen unseren bereits eingeschlagenen Kurs weiter fortsetzen, die Stärken der institutionalisierten Mitbestimmung und neue Beteiligungsformen erfolgreich miteinander zu verbinden“„, betonte Wetzel. Notwendig seien erweiterte gesetzliche Regelungen zur Mitbestimmung, die den veränderten Bedingungen in Unternehmen und Betrieben angepasst werden müssten. “Es gilt vor allem, der zunehmenden Spaltung von Belegschaften entgegen zu wirken. Betriebsräte brauchen Mitbestimmungsrechte etwa bei Sanierungskonzepten, zur Beschäftigungssicherung, bei Fremdvergabe und Outsourcing sowie bei Gleichstellungsfragen„, forderte Wetzel.

Wirtschaftliche Stärke hänge im Zeitalter der digitalisierten Industrie 4.0 mehr denn je von der Kreativität, der Erfahrung und der Innovationskraft der Beschäftigten ab. “Wer von den überwiegend gut ausgebildeten Arbeitnehmern in Deutschland vollen Einsatz erwartet, muss sie im Umkehrschluss an wesentlichen Entscheidungen beteiligen. Wer das unterlässt, treibt die Menschen in die innere Kündigung und verantwortet schlechte Arbeitsergebnisse„, sagte Wetzel. Dies könne sich die deutsche Wirtschaft schlicht nicht leisten.

Jörg Hofmann, Zweiter Vorsitzender der IG Metall, forderte mehr Mitbestimmung für Aufsichtsräte. “Die Arbeitnehmervertreter in Aufsichtsräten brauchen Mitbestimmung auf Augenhöhe, deshalb fordern wir dort einen Mindestkatalog für qualifizierte Mehrheitsbeschlüsse.„ Zudem sei es überfällig, auch kleineren und mittleren Unternehmen volle Mitbestimmungsrechte einzuräumen. “Der Grad an Demokratie darf nicht von der Größe eines Betriebes abhängen„, sagte Hofmann. Außerdem dürfe sich das Engagement für Beteiligung und Mitbestimmung in einer globalisierten Wirtschaft nicht nur auf Deutschland beschränken. “Es gibt Unternehmen, die singen in Deutschland das Hohelied der Mitbestimmung. In anderen Ländern benehmen sie sich in dieser Frage wie die sprichwörtliche Axt im Walde. Das trifft auf den entschiedenen Widerstand der IG Metall„, kritisierte der Gewerkschafter. Mitbestimmung dürfe sich nicht durch Verlegung eines Unternehmens ins Ausland umgehen lassen. Eine Stärkung europäischer Mitbestimmungsrechte sei daher dringend notwendig, forderte Hofmann.

Der IG Metall-Vorsitzende Detlef Wetzel kündigte an, auch in der eigenen Organisation einen kulturellen Wandel für mehr Beteiligung weiter voranzutreiben: “Wir werden die Beschäftigten noch mehr als bisher in unsere Entscheidungen einbeziehen„“, sagte Wetzel. Wichtige Schritte habe die IG Metall bereits durch große Beschäftigtenbefragungen, „Besser statt billiger“-Projekte oder im Rahmen ihrer betriebsnahen Tarifpolitik unternommen. Die Ausdifferenzierung der Belegschaften erfordere von der IG Metall und ihren Aktiven in den Betrieben veränderte Beteiligungsformen. Den „einen Beschäftigten“ gebe es längst nicht mehr. Arbeitnehmer hätten unterschiedliche Vorstellungen davon, wie sie arbeiten und leben wollten. Im Zentrum stehe das Bedürfnis jedes Einzelnen, sagte Wetzel. Entscheidend sei deshalb, die Beschäftigten dabei zu unterstützen, ihre Rechte selbst in Anspruch zu nehmen.

Mehr Informationen zum Mitbestimmungs- und Beteiligungskongress


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