Tarifrunde Volkswagen 2022
Zweite Tarifverhandlung bei VW: wieder nix

VW-Manager kommen schon wieder ohne Angebot zur Verhandlung - und wollen auch noch Auszubildende abbauen. Die IG Metall fordert 8 Prozent mehr Geld, sowie mehr freie Tage, Semesterbeiträge für Studierende und mehr Altersteilzeit. 4000 VW-Beschäftigte machten dafür in der Wolfsburger VW Arena Druck.

9. November 20229. 11. 2022


Über 4000 VW-Beschäftigte empfingen ihre Unternehmensführung lautstark in der VW Arena. Doch wieder gab es kein Angebot von der Arbeitgeberseite – auch in der zweiten Tarifverhandlung bei Volkswagen (bei VW gilt ein eigener Haustarifvertrag).

Dabei geht es VW wirtschaftlich richtig gut. Der VW-Konzern vermeldete allein für das erste Halbjahr 2022 einen Gewinn von 10,6 Milliarden Euro nach Steuern. Trotzdem ließ das Unternehmen die Forderung der IG Metall nach 8 Prozent mehr Geld links liegen.

Zudem wollen die VW-Manager auch noch Auszubildende abbauen – obwohl IG Metall und VW erst letztes Jahr einen Tarifvertrag vereinbart haben, der mindestens 1400 Ausbildungsplätze bis 2025 garantiert.

Nach zwei Stunden war die Verhandlung beendet.
 

„Das ist einfach nur dreist“

„Trotz exzellenter Unternehmens- und Konzernzahlen lässt Volkswagen seine Beschäftigten, die wie alle Arbeitnehmer unter steigenden Lebenshaltungskosten real an Einkommen verlieren, im Stich und weigert sich ein Angebot zu unterbreiten“, kritisiert IG Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger.

„Dem Fass den Boden ausgeschlagen hat es aber, dass die Arbeitgeberseite mit einer ganz eigenen Forderung um die Ecke bog: der Reduzierung unserer Ausbildungsstellen. Das ist einfach nur dreist“, ärgert sich die VW-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo. „Dieses Thema haben wir in der zurückliegenden Haustarifrunde langfristig geklärt und es fehlt heute jegliche Begründung, warum wir dieses Thema wieder aufschnüren sollten.“

 

Warnstreiks ab 1. Dezember möglich

IG Metall und VW werden am 22. November zu einer dritten Verhandlungsrunde zusammenkommen.

Die Friedenspflicht im VW-Haustarif läuft am 30. November 2022 aus. Ab dem 1. Dezember sind Warnstreiks bei VW möglich.

„Spätestens mit diesem zweiten Verhandlungstag ist nun klar: Volkswagen will sich in Wahrheit gar nicht rühren und hat kein ehrliches Interesse daran, dass wir uns endlich gemeinsam vom Fleck bewegen“, kritisiert die Gesamtbetriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo. „Wenn die Arbeitgeberseite am 22. November in Runde drei nicht endlich ernsthaft auf ein Ziel verhandeln will, müssen wir andere Saiten aufziehen."

„Schon heute haben mehr als 4000 Kolleginnen und Kollegen vor der VW-Arena ihren berechtigten Interessen Nachdruck verliehen“, macht IG Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger klar. „In der Metall- und Elektroindustrie sieht man derzeit, dass die Beschäftigten entschieden sind für ihre berechtigten Interessen einzutreten. Dass die Volkswagen-Belegschaft dazu ebenfalls bereit ist, daran besteht kein Zweifel!“
 

IG Metall fordert 8 Prozent

Die IG Metall fordert in der VW-Tarifrunde 2022:

  • Eine tabellenwirksame Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen um 8 Prozent 
  • Eine Verlängerung des Tarifvertrages über die Altersteilzeit 
  • Verbesserungen der tariflichen Freistellungszeiten: mehr freie Tage – 8 statt wie bisher 6 – durch Umwandlung der tariflichen Zusatzvergütung (T-ZUV), für alle IG Metall-Mitglieder
  • Die Übernahme der Semesterbeiträge für alle Dual Studierenden durch Direktzahlung an die Hochschulen 

Die Verhandlungen über den Haustarif bei VW betreffen rund 125.000 Beschäftigte an den sechs westdeutschen Standorten der Volkswagen AG (Braunschweig, Emden, Hannover, Kassel, Salzgitter, Wolfsburg) sowie bei den Töchtern Financial Services, Immobilien und der dx.one GmbH.

Erstnals betreffen die Haustarifverhandlung bei VW auch die sächsischen VW-Werke in Chemnitz, Dresden und Zwickau. Der Tarifabschluss wird von der VW Sachsen GmbH übernommen. Das stellt ein Überleitungstarifvertrag sicher, den die IG Metall Bezirksleitung Berlin Brandenburg Sachsen mit VW Sachsen abgeschlossen hat. Die IG Metall-Tarifkommission für die VW Sachsen GmbH hat die gleichen Forderungen beschlossen.

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