Holz- und Kunststoffindustrie: Start Tarifrunde
IG Metall fordert fünf Prozent mehr für Holzbeschäftigte

Fünf Prozent mehr Entgelt und 60 Euro mehr für jeden Auszubildenden. Das fordert die IG Metall für die anstehende Holz-Tarifrunde. Am 17. und 18. Dezember verhandelt die IG Metall erstmals mit den Arbeitgebern für die Beschäftigten der Holz und Kunststoff verarbeitenden Industrie in ...

14. November 201214. 11. 2012


... Niedersachsen und Bremen sowie in Westfalen-Lippe.

Die IG Metall hat die Forderung für die anstehende Holz-Tarifrunde beschlossen: Löhne und Gehälter sollen um fünf Prozent, die Vergütungen der Auszubildenden um 60 Euro steigen – bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Der Vorstand der IG Metall hat gestern in Frankfurt die Forderungsbeschlüsse der regionalen Tarifkommissionen genehmigt.

Nachhaltiges Wachstum mit höheren Löhnen

Trotz der wirtschaftlichen Krise Europas und des unsicheren globalen Konjunkturklilmas ist die deutsche Realwirtschaft robust. Die Holz- und Kunststoffhersteller konnten ihre Umsätze wieder auf Vorkrisenniveau steigern. Der holzgewerbliche Umsatz ist in den ersten sieben Monaten 2012 um rund fünf Prozent auf über neun Milliarden Euro angewachsen. Die privaten Verbraucher im Inland waren mit fast neun Prozent unerwartet starke Wachstumstreiber.

Das zeigt: Vor allem der private Konsum und der Außenhandel tragen zu einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung bei. Ermöglicht haben das zunehmende Beschäftigung und stärker steigende Einkommen von 3,5 Prozent und mehr seit dem Frühjar. Höhere Löhne fördern also nachhaltiges Wachstum.

Niedrige Lohnquote

In der Holz- und Möbelindustrie liegen die monatlichen Bruttolöhne weit unter dem Durchschnitt des Verarbeitenden Gewerbes. Die Lohnquote, also der Anteil der Entgelte am Umsatz, ist weiter gesunken: Sie beträgt in der Möbelindustrie rund 18 Prozent, im Holzgewerbe sogar nur 12,4 Prozent. Dagegen fallen die Material- und Energiekosten erheblich stärker ins Gewicht. Mit 63 beziehungsweise 55 Prozent am Umsatz schlagen sie bei den Holz- und Möbelherstellern zu Buche. Hier liegt also noch jede Menge Einsparpotential – falls nötig.

Die Krise in der Eurozone zeigt deutlich, dass die deutsche Industrie nur bedingt auf einen nachhaltigen exportgetriebenen Aufschwung hoffen kann. Deshalb muss der private Konsum aus dem Schattendasein der letzten Jahre heraus. Das funktioniert nur mit mehr Geld in den Taschen der Beschäftigten. Fünf Prozent mehr Einkommen sind deshalb nicht nur sozial gerechtfertigt, sondern volkswirtschaftlich sinnvoll. Und für die Betriebe bezahlbar.

Verhandlungsauftakt am 17. und 18. Dezember

Am 17. und 18. Dezember verhandeln die IG Metall und die Arbeitgeber in der ersten Runde für die Beschäftigten der Holz und Kunststoff verarbeitenden Industrie in Niedersachsen und Bremen sowie in Westfalen-Lippe. Dort laufen die aktuellen Tarifverträge bis 31. Dezember 2012.

Branchenzuschläge für Leiharbeitnehmer

Ein weiteres wichtiges Thema ist bereits geregelt: Die IG Metall konnte mit den Zeitarbeitsverbänden Branchenzuschläge für die Leiharbeiter in der Holz- und Kunststoffindustrie vereinbaren. Dort erhalten Leiharbeitnehmer ab 1. April 2013 deutlich mehr Geld. Ihre Stundenlöhne steigen nach sechs Wochen um 7 Prozent, nach drei Monaten um 10 Prozent, nach fünf Monaten um 15 Prozent, nach sieben Monaten um 22 und nach neun Monaten um 31 Prozent.

Neu auf igmetall.de

Newsletter bestellen