Cradle-to-Cradle
Masterplan für die Zukunft

Visionen, wie die Zukunft der Arbeit aussehen könnte, waren das zentrale Thema der Engineering- und IT-Tagung von Hans-Böckler-Stiftung und IG Metall.

1. Oktober 20121. 10. 2012


Im Zentrum stand dabei der ganzheitliche Produktionsansatz „Cradle-to-Cradle“, der Ingenieuren eine zentrale Rolle in einer ökologisch nachhaltigen Welt zuweist.

„Cradle to Cradle“ steht für eine nachhaltige Produktionsweise in biologischen und technischen Kreisläufen. Das Konzept, das übersetzt „Von der Wiege zur Wiege“ lautet, stellte Michael Braungart, Leiter der EPEA Umweltforschung in Hamburg auf der Engineering- und IT-Tagung vor. Braungart wirbt für einen Kreislauf der Produkte. Sie sollen entweder als biologische Nährstoffe in biologische Kreisläufe oder als Wertstoffe kontinuierlich in technischen Kreisläufen gehalten werden. Beispiele für den ewigen Kreislauf der Stoffe gibt es bereits einige: Zum Beispiel das kompostierbare T-Shirt, den Stuhl, dessen Elemente bis zu 200 Mal wiederverwertet werden können oder den kompostierbaren Bezug für Flugzeugsitze.

 

Herausforderung für Ingenieure

Was Braungart auf der Tagung vor 370 technischen Experten in Wolfsburg entwarf, war so etwas wie der Masterplan für eine ökologisch-industrielle Revolution. Ziel ist eine Wirtschaft ganz ohne Müll. Wie das geht, erklärte Braungart auf anschauliche Art und Weise. Ein Produkt muss von Anfang an so konzipiert sein, dass eine sortenreine Trennung der Rohstoffe möglich ist ― eine große Herausforderung schon bei der Planung am Reißbrett.


Die Ingenieure, die an der Tagung in Wolfsburg teilnahmen, zeigten sich sehr interessiert an der technischen Umsetzung. Dieser neue Ansatz für eine nachhaltige Produktionsweise dürfte den Ingenieurberuf verändern. Denn der „Cradle-to-Cradle“-Ansatz übt gleichermaßen große Faszination auf Berufsanfänger und technische Experten mit langjähriger Erfahrung aus.

 

Innovationen vorantreiben

Es geht um gute, anspruchsvolle Ingenieursarbeit im Sinne einer intakten Umwelt. Einfach intelligent produzieren, lautet das Motto. Wie das funktioniert zeigen Praxisbeispiele aus Deutschland etwa bei der Herstellung von verzinkten Stahlteilen bei der mittelständischen Firma Voigt und Schweitzer. Auch die Firma Ardagh folgt bei der Produktion von Weißblech diesem Prinzip. „Metalle sind die idealen Cradle-to-Cradle-Materialien, weil sie endlos einsetzbar sind und immer wieder in die Kreisläufe eingespeist werden können“, sagt Braungart. Von daher kommen praktisch alle Branchen im Organisationsbereich der IG Metall nach Ansicht von IG Metall-Vorstandsmitglied Christiane Benner für die Anwendung von „Cradle-to-Cradle“ in Frage. „Wir wollen dieses Produktionsprinzip in den Betrieben populär machen. Es trägt unserem Mitgestaltungsanspruch einer ökologisch orientierten Gesellschaft Rechnung“, sagt Benner. „Über unsere “Besser statt billiger„-Strategie in den Betrieben können wir Cradle-to-Cradle verankern und Innovationen vorantreiben.“


Ökologisches Denken setzt sich durch

Ingenieure haben nicht nur vielfältiges Know-How und einen hohen Anspruch an die Perfektion ihrer Produkte. Sie identifizieren sich auch immer mehr mit ökologisch-ethischen Grundsätzen. „Der Cradle-to-Cradle-Ansatz ist daher eine hervorragende Möglichkeit, gute Produktion und eine hohe Arbeitsqualität zu vereinen und dabei Beschäftigung zu sichern“, so Benner.
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