Europäischer Aktionstag bei Alstom
Alstom-Beschäftigte protestieren gegen Jobstreichungen

Mehrere tausend Beschäftigte haben heute gegen den Sparkurs des Bahntechnikerstellers Alstom protestiert. Sie forderten im Rahmen eines europaweiten Aktionstages eine Strategie der industriellen Entwicklung für die Standorte in Europa.

30. Mai 201130. 5. 2011


Auf Betriebsversammlungen, Demonstrationen und Kundgebungen an 13 deutschen Standorten protestierten heute mehrere tausend Alstom-Beschäftigte. Sie forderten die Unternehmensleitung in Paris auf, ihre Strategie zu ändern und auf Stellenstreichungen zu verzichten. Auch außerhalb Deutschlands kam es zu Protestaktionen, so in Italien und Spanien. Weltweit will der französische Schienenfahrzeugbauer 6000 Stellen streichen.

Der Konzernbetriebsrat Udo Belz forderte eine neue Europa-Strategie. In Mannheim könnte beispielsweise die Planung und Fertigung von Gaskraftwerken erfolgen. Die Nachfrage danach könnte nach der Energiewende einen neuen Nachfrageschub geben. Im Mannheimer Werk sollen nach bisherigen Planungen etwa 470 der insgesamt 2100 Stellen gestrichen werden. An den heutigen Protesten beteiligten sich in Mannheim etwa 2000 Beschäftigte.

Kundgebung in Berlin. Foto: Christian von Polentz



In Salzgitter versammelten sich die Beschäftigten zu einer Kundgebung vor dem Werktor. An diesem Standort sollen etwa 700 Jobs wegfallen. Kürzlich hatte die örtliche Geschäftsleitung dort in Aussicht gestellt, weniger Stellen abzubauen. Voraussetzung ist jedoch, dass die Beschäftigten zu weitreichenden Zugeständnissen bereit sind. In Salzgitter war es bereits mehrfach, das letzte Mal am 25. Mai 2011, zu Protestaktionen gekommen.

Nach Angaben des Betriebsrats gab es außerdem Aktionen in Bammental, Berlin, Bexbach, Butzbach, Düsseldorf, Kassel, Mainz-Kastel, Neumark, Nürnberg, Stendal und Stuttgart.
Die Alstom-Beschäftigten in ganz Europa und ihre Vertreter teilen nicht den pessimistischen Ausblick der Geschäftsführung auf die Zukunftsaussichten der Sparten und rufen die Geschäftsführung auf, ihre bisherige Strategie zu überdenken. Die Arbeitnehmervertreter rufen zu einer klaren Vereinbarung mit der Geschäftsführung auf. Hier sollen die folgenden Punkte berücksichtigt werden:

  • „Nein“ zu Arbeitsplatzstreichungen.
  • Für einen offensiven industriellen Plan zur Entwicklung von Alstom in Europa und für die Rückeroberung von Marktanteilen.
  • Für einen konstruktiven und permanenten Sozialdialog, insbesondere im Hinblick auf die industrielle Strategie, in dem die Auffassung der Arbeitnehmervertreter umfassend Berücksichtigung findet ebenso wie mögliche Alternativen zu den Umstrukturierungsplänen.
  • Für die Einhaltung der Informations- und Beratungsrechte
  • Für die Einhaltung der Europäischen Rahmenvereinbarung zur „Antizipation des Wandels“.
  • Für die Einhaltung der bestehenden Vereinbarungen.
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