Stahltarifrunde 2010: dritte Verhandlung
3,6 Prozent mehr Geld und faire Leiharbeit

3,6 Prozent höhere Einkommen ab Oktober, die Gleichstellung von Leiharbeitern und Einmalzahlungen für September. Das ist das Ergebnis, auf das sich IG Metall und Arbeitgeber in der dritten Verhandlungsrunde für die rund 85 000 Stahlarbeiter der Stahltarifrunde geeinigt haben.

30. September 201030. 9. 2010


Am Ende der dritten Verhandlung in der Stahltarifrunde 2010 für Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bremen stand ein Verhandlungsergebnis. Nach elf Stunden konnten sich IG Metall und Arbeitgeber heute früh in Düsseldorf auf mehrere Komponenten einigen:

  • Mehr Geld: Für September 2010 gibt es einmalig 150 Euro. Ab 1. Oktober 2010 steigen die Löhne und Gehälter um 3,6 Prozent. Die Auszubildenden bekommen ab 1. September 2010 in allen Ausbildungsjahren 40 Euro mehr. Die Laufzeit ist bis zum 31. Oktober 2011 vorgesehen.
     
  • Faire Leiharbeit: Leiharbeiter erhalten in allen Betrieben der Stahlindustrie das gleiche Geld wie die Stammbeschäftigten. Wenn die Verleihfirma die Arbeit nicht gleich bezahlt, haftet das Stahlunternehmen gegenüber dem Leiharbeiter. Dieser Tarifvertrag hat eine Laufzeit bis Ende 2012.
     
  • Tarifvertrag „Demografischer Wandel“
    Der Tarifvertrag „Demografischer Wandel“ wird verlängert. Eine gemeinsame Kommission aus IG Metall und Arbeitgebern wird eine gemeinsame Bestandsaufnahme machen. Die Ergebnisse werden Gegenstand der nächsten Tarifrunde sein.
     

Unmittelbar vor Verhandlungsbeginn waren 700 Stahlarbeiter nach Düsseldorf angereist. Sie hatten phantasievoll und lautstark ihren Forderungen auf einer Kundgebung vor dem Verhandlungshotel Nachdruck verliehen.

Die IG Metall-Tarifkommission wird heute in Sprockhövel über das Verhandlungsergebnis beraten und in der kommenden Woche darüber entscheiden, ob das Ergebnis angenommen wird.


IG Metall-Mitglieder haben das ermöglicht

Der Erste Vorsitzende der IG Metall, Berthold Huber, hat das Tarifergebnis in der nordwestdeutschen Stahlindustrie positiv bewertet. „Dieses Ergebnis ist fair und gerecht“, sagte Huber am Donnerstag in Frankfurt. Der Abschluss für die Stahlindustrie zeige, dass nur die Gewerkschaften eine nachhaltige Beteiligung von Arbeitnehmern am Aufschwung erreichen können. In der tariflichen Regelung zum Equal-Pay für die in der Stahlbranche eingesetzten Leiharbeitnehmer sieht der Gewerkschaftsvorsitzende eine wichtige Orientierungsmarke in der Auseinandersetzung um die gleiche Bezahlung von Leiharbeitnehmern. „Die Vereinbarung für Leiharbeitnehmer ist eine wichtige Etappe auf dem Weg zur Verbreitung des Equal-Pay-Grundsatzes“, betonte der IG Metall-Vorsitzende.

Oliver Burkhard, IG Metall-Bezirksleiter für NRW, zeigte sich außerordentlich zufrieden mit dem Abschluss: „Mit unserem Verhandlungsergebnis sorgen wir dafür, dass die Beschäftigten fair und dauerhaft am Aufschwung beteiligt werden. Die Auszubildenden bekommen überproportional mehr. Und erstmals gibt es eine tarifliche Fairness-Garantie für Leiharbeiter. Ermöglicht haben das die 77 000 IG Metall-Mitglieder in der Stahlbranche. Viele Mitglieder erreichen gute Tarifabschlüsse – dieses Versprechen konnten wir in dieser Nacht einlösen.“

Erster Tarifvertrag mit „Fairness-Garantie für Leiharbeiter“

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