6. Februar 2019
Renten-Vorschläge des Arbeitsministers
Warum die Grundrente wichtig und richtig ist
Wer jahrzehntelange gearbeitet hat, darf im Alter nicht aufs Sozialamt angewiesen sein - das ist der Kern der Grundrente von Arbeitsminister Hubertus Heil. Die IG Metall unterstützt den Vorschlag, weil er einen gesellschaftlichen Skandal bekämpfen würde.

Ob Friseurinnen oder Krankenpfleger in Teilzeit: Vielen Menschen in Deutschland droht im Alter der Gang zum Sozialamt. Sie haben oft jahrzehntelang hart gearbeitet aber nur wenig verdient - entsprechend gering fielen ihre Rentenbeiträge aus. Ergebnis: eine Minirente, von der man nicht leben kann. Helfen muss dann die staatliche Grundsicherung.

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will dieses Problem jetzt angehen. Er hat eine Grundrente vorgeschlagen. Konkret bedeutet das: Die Rente von Geringverdienern, die 35 Beitragsjahre bei der gesetzlichen Rentenversicherung nachweisen, wird um bis zu 447 Euro im Monat angehoben. Kindererziehung und Pflegezeiten werden dabei angerechnet. Eine Bedürftigkeitsprüfung sieht Heils Konzept nicht vor. Niemand muss beim Amt seine Vermögensverhältnisse offenlegen. Die Rentenversicherung soll automatisch prüfen, ob Anspruch auf eine Grundrente besteht.


Gegen Altersarmut

"Diese Vorschläge sind ein richtiger Schritt gegen wachsende Altersarmut", sagt der Erste Vorsitzende der IG Metall Jörg Hofmann. "Hiermit wird dem gesellschaftlichen Skandal entgegengetreten, dass jahrzehntelange Leistung nicht zu Renten über der Grundsicherung führt."

Zugleich fordert Hofmann, die eigentliche Ursache niedriger Renten zu beseitigen: niedrige Löhne. "Es gibt weiterhin einen ausufernden Niedriglohnsektor mit prekären Beschäftigungsverhältnissen für Millionen von Menschen. Dies ist eine zentrale Ursache von Altersarmut und muss daher dringend bekämpft werden."


Lücken im Lebenslauf

Die IG Metall verlangt seit langem, dass für Beschäftigte mit niedrigen Entgelten und Unterbrechungen im Erwerbsleben die Renten angehoben werden. "Mit der Grundrente und einem Freibetrag für die gesetzliche Rente in der Grundsicherung nimmt Hubertus Heil unsere langjährige Forderung auf", sagt Hans-Jürgen Urban, der im IG Metall-Vorstand für Sozialpolitik zuständig ist. "Wichtig ist, dass diese Neubewertung des Rentenverlaufs auch für Bestandsrenten gilt".

Von einer Grundrente werden überwiegend Frauen profitieren. Sie waren und sind am stärksten von niedrigen Löhnen betroffen. Außerdem leisten sie nach wie vor den überwiegenden Teil der Kindererziehung und von familiärer Pflegearbeit. Folglich fehlen ihnen häufig Beitragsjahre für die Rentenversicherung.

Union und SPD hatten eine Grundrente bereits in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart. Erhalten sollen sie demnach alle, die "ein Leben lang gearbeitet haben, unter Einbeziehung von Kindererziehungs- und Pflegezeiten".

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