Familie
Wo ein Wille ist, da findet sich auch ein Weg

Natürlich haben es Großkonzerne einfacher, ihren Beschäftigten familienfreundliche Bedingungen zu bieten.

12. Juni 201512. 6. 2015


Kinderbetreuungszuschuss, Freistellung bei Pflege sowie Arbeitszeiten, die bei Bedarf auch den individuellen Familienanforderungen angepasst werden können ― so geht Familienfreundlichkeit bei einem Unternehmen in der Branche Textile Dienstleistungen.


„Familienfreundlichkeit trägt viel zur Attraktivität des Unternehmens bei“, erklärt Dagmar Fabian, Betriebsrätin bei CWS-boco Deutschland. Daher hat der Gesamtbetriebsrat auch bereits vor Jahren damit begonnen, gute Regelungen mit dem Unternehmen zu vereinbaren.


 

Kita-Zuschuss und Freistellung für Pflege

Nach der Gesamtbetriebsvereinbarung „Kinderbetreuungs-Zuschuss“ können die Mitarbeiter für ihren nicht-schulpflichtigen Nachwuchs einen Zuschuss für die anfallenden Kinderbetreuungskosten für eine Kindertagesstätte oder Kindertagespflege von bis zu 50 Euro im Monat erhalten. Zwar hatte das Unternehmen vor vielen Jahren auch einen Betriebskindergarten, doch eine Kita können nur die Mitarbeiter des jeweiligen Standortes nutzen. Von daher ist der finanzielle Zuschuss ein guter Kompromiss, von dem alle Mitarbeiter profitieren. Die Beschäftigten in den größeren Werken ebenso wie die an kleineren Standorten mit nur zehn Mitarbeitern ― insgesamt nutzen das Angebot 168 Elternteile.


Möglichkeiten bietet das Unternehmen auch denjenigen Beschäftigten, die kurzzeitig die Pflege von Angehörigen übernehmen müssen. Zusätzlich zu dem Freistellungsanspruch nach dem Pflegezeitgesetz, das eine Auszeit von bis zu zehn Arbeitstagen bietet, kann der Mitarbeiter nach einer Betriebsvereinbarung aus dem Jahr 2008 pro Kalenderjahr drei Arbeitstage freigestellt werden. Sicher, das klingt erst mal nicht sehr lang. Doch jeder, der einmal davon betroffen war, weis: Wenn ein plötzlicher Pflegefall eintritt, sind Angehörige über jeden Tag froh, den sie zur Unterstützung der Pflegeperson beanspruchen können ― zumal bezahlt.


„Um die Jüngeren muss man buhlen“, erklärt Fabian. Das ist nach ihrer Aussage nach die Hauptmotivation des Unternehmens für gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie. In diesem Sinne haben Betriebsrat und Geschäftsleitung auch die jüngste Gesamtbetriebsvereinbarung zur „Verbesserung der Familienfreundlichkeit im Betrieblichen Bereich“ geschlossen. Mitarbeiter, die wegen der Kinder nicht in Wechsel- oder Spätschicht arbeiten können, haben nach der Vereinbarung vom Oktober 2014 die Möglichkeit, sich von den Schichten befreien zu lassen.


Insgesamt arbeiten bei CWS-boco Deutschland 3543 Beschäftigte. Der Textildienstleister ist Spezialist für Waschraumhygiene, Schmutzfangmatten und Arbeitskleidung. Die Kunden kommen unter anderem aus dem Handel, dem Handwerk und der Industrie sowie Hotels, Altenheimen und Krankenhäusern. Außerdem können Kunden auch sogenannte Flachwäsche mieten ― das sind Bettwäsche, Tischwäsche, Handtücher usw. Die verschmutzten Textilien werden gewaschen und wieder aufbereitet. Dazu gehören auch Näharbeiten: Textilien und Arbeitskleidung werden beispielsweise entsprechend der Kundenwünsche auch mit Firmennamen versehen.


 

Individuelle Regelungen

Wie in jedem anderen Unternehmen auch, kommt es sehr auf das Engagement der Mitarbeiter an. Doch „wenn es irgendwo Probleme gab, konnte bisher immer eine Lösung gefunden werden“, erklärt die Betriebsrätin. Denn neben den bundesweit geltenden Gesamtbetriebsvereinbarungen gibt es auch zahlreiche individuelle Regelungen, damit die Beschäftigten familiäre Anforderungen bewältigen können.

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