Vattenfall-Beschäftigte protestieren gegen Verkauf
Gegen Lohndumping im Servicebereich

Die 900 Mitarbeiter im Kundenservice von Vattenfall in Deutschland bangen um ihre berufliche Zukunft. Der schwedische Energiekonzern will den Servicebereich neu strukturieren und plant einen Stellenbau und die Auslagerung an ein Fremdunternehmen.

7. Dezember 20117. 12. 2011


Von der Umstrukturierung sind bundesweit rund 900 Mitarbeiter betroffen, davon jeweils etwa die Hälfte in Hamburg und Berlin. Diese Woche waren 750 Beschäftigte mit Lichtern durch Hamburg gezogen. Mit ihrer Aktion wollten sie vor übereilten Beschlüssen des Managements warnen. Auch in Berlin gingen die Beschäftigten auf die Straße. Der Energiekonzern plant den Verkauf der Vattenfall Europa Kundenservice GmbH.

Verhandlungen auf Augenhöhe


„Wir sagen Nein zu einem Verkauf. Die Mitarbeiter sind die Seele des Unternehmens, und ein Unternehmen ohne Seele wird langfristig nicht konkurrenzfähig sein“, sagte Meinhard Geiken, Bezirksleiter der IG Metall Küste. Geiken forderte Vattenfall zu einem offenen Dialog mit den Arbeitnehmervertretern auf. „Wir fordern ein Zukunftskonzept für die Standorte und Verhandlungen mit Betriebsräten und Gewerkschaften auf Augenhöhe.“

In einem Vertrag zu den Energienetzen habe sich Vattenfall als verantwortungsbewusster Arbeitgeber für gute Arbeitsbedingungen und nachhaltige Beschäftigung ausgesprochen. Das müsse für alle Vattenfall-Mitarbeiter gelten, sagte Geiken. Rainer Kruppa, der Konzernbetriebsratsvorsitzende von Vattenfall Europa, kündigte an, dass die Beschäftigten Verschlechterungen ihrer Arbeits- und Lebensbedingungen nicht klaglos hinnehmen werden. „Sie kämpfen für den Erhalt der Tarifverträge und gegen Lohndumping.“

Harte Einschnitte vermeiden


„Wir arbeiten nicht in irgendeinem Call Canter. Die Mitarbeiter in der Servicegesellschaft sind hochqualifizierte Fachkräfte, und gute Arbeit muss auch gut bezahlt werden“, sagte Jörg Hoffmann, Betriebsratsvorsitzender der Vattenfall Europa Kundenservice Hamburg. Ziel der Verhandlungen zwischen Geschäftsführung und Betriebsrat müsse es sein, harte Einschnitte für die Belegschaft zu vermeiden.

Vattenfall gehört zu 100 Prozent dem schwedischen Staat und beschäftigt in Deutschland knapp 20 000 Mitarbeiter. Über Umbaupläne und Einsparungen im Kundenservice von Vattenfall, dem viertgrößten Energieversorger Deutschlands, wird seit längerem verhandelt. Der Konzern hat seine Entscheidung über diesen Bereich in Anbetracht der Proteste auf Anfang 2012 vertagt.

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